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Schlaflos im Sattel: Ein Wochenende und 50 Rücklichter
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Sonntag, 16. August 2015

*** Bitte beachten Sie: Dieser Artikel ist zwei Jahre alt oder älter. Wir haben ihn nicht gelöscht, weil Inhalte wie Tipps, Hintergründe und Technisches noch immer gültig sind. Ansprechpartner, Produkte und Preise können sich aber zwischenzeitlich geändert haben. Für ein Update rufen Sie uns bitte an! ***

Alljährlich am ersten August-Wochenende macht sich pd-f-Chef Gunnar Fehlau zusammen mit seinen Söhnen auf in die Pfalz, um bei „SIS“ (Schlaflos Im Sattel) dabei zu sein. Mit im Gepäck sind 50 Rücklichter, 20 Rucksäcke, zig Trinkflaschen, bögenweise Sticker und dutzende Mützen. Da fragt man sich doch zwangsläufig: „Was ist da los?“

Der pd‑f leistet seinen Beitrag zu einer der außergewöhnlichsten Radveranstaltungen im deutschsprachigen Raum und besorgt fürs Kinderrennen die Sachpreise. Dieses Kinderrennen hat sich binnen einiger Jahre vom Beiwerk zum tragenden Element des Bike-Festival-Renn-Wochenendes mit Flammkuchen und Rock-Konzert gemausert, wie SIS-Mastermind Christian „Phaty“ Krämer im Kurzinterview erklärt. Die Fragen stellte Gunnar Fehlau:

pd‑f: Welchen Stellenwert hat das Kinderrennen bei SIS?
Christian „Phaty“ Krämer: Es relativiert Vieles, was normalerweise im Nachtrennen zum Vorschein käme. Stolze Väter, deren Sechsjähriger gerade zwei Runden unter Applaus über die Aschenbahn geflogen ist, nehmen sich selbst weniger wichtig und nerven nachts nicht mit ihrem Testosteron.

pd‑f: Für alle Kinder sind Preise parat, aber die Übergabe findet willkürlich statt. Ist das gewollt?
Krämer: Wir haben mehr Preise als Kinder. Außerdem herrscht so ein Chaos, dass keiner mehr weiß, wer wie viele Runden gefahren ist.

pd‑f: Steckt dahinter ein pädagogisches/didaktisches Konzept?
Krämer: Nun, als strammer Vertreter der „Dorf im Wald“-Schule trete ich dafür ein, dass Kinder dreckig werden, hinfallen, bluten, Sprungschanzen bauen und Sonnenbrand kriegen. Tatsächlich überlege ich schon, wie wir nächstes Jahr etwas mehr Leistungsgedanken mit ins Teilnehmerfeld bringen können. Trotzdem wird der coolste Preis immer an den Letzten gehen.

pd‑f: Bei Sport und Kindern gilt, dass meist die Eltern das Problem sind, gilt das auch bei SIS?
Krämer: Solche Menschen kenne ich nicht und wenn doch, dann nicht sehr lange.

pd‑f: Es gibt Helikopter-Eltern und Eislauf-Eltern … In welcher Dosis sind die bei SIS in der Coaching-Zone des Kinderrennens anzutreffen?
Krämer: Die sitzen zu der Zeit meistens im Weinzelt und ballern sich einen rein, weil Noah Gabriel nicht beim Koreanisch für Führungskräfte angenommen wurde.

pd‑f: Gibt es auch SIS-Eltern und was zeichnet diese aus?
Krämer: Dass sie unsichtbar sind, wenn ich in der Nähe bin. Zitat aus einer Email an mich:

Es gab einen Punkt, da wollte ich aus verschiedenen Gründen nicht mehr kommen, aber die Kinder wollten trotzdem hin. Und das war gut so. Betrachte ich es heute rückblickend, habe ich SIS am Anfang vielleicht auch nicht richtig verstanden und im Wesentlichen nur als Rennen gesehen, aber SIS transportiert eben mehr als das.
Die Kinder von damals kratzen heute an der Volljährigkeit und wollen trotzdem immer noch hin, auch wenn die Alten mit dabei sind. Kramen ihre Trikots und T‑Shirts raus und freuen sich. Denken aber auch über SOSIS (Anm. d. Red.: die Spendenplattform von SIS) nach und fragen nach der Bedeutung vom Ghost-Bike für Sabine Röhl nach. Ich bin nicht wirklich der Macher wie Du, wenn es um solche Dinge geht, aber fühle mich gut, ein Teil des Ganzen zu sein, und versuche dieses Verständnis von SIS an die Kinder weiterzugeben! Wenn das gelingt, bin ich guter Hoffnung für die Zukunft.“

Vielleicht solltest du die Kinder mal befragen …

pd‑f: Gesagt – getan! Hier ein paar Antworten auf unsere Frage „Warum findest du SIS/das Kinderrennen gut?“:
Tylor (3 Jahre): Weil Piraten wie ich es eben können, weil die anderen Kinder das auch gemacht haben und weil ich sowieso das schnellste und coolste Laufrad habe!
Leah Marie (3 Jahre): Weil man auch dann noch ne Medaille kriegt, wenn man einfach nur furchtbar müde ist und Mama und Papa einen beim besten Willen zum Rennen nicht wach kriegen!
Philipp (11) Jahre): Mir hat an SIS gut gefallen, dass es keine Vorschriften gab und dass man viele Leute kennengelernt hat. Es war lustig, mit anderen zu spielen, dass wir kein Internet hatten und die Party, wo ich auf der Bühne gestanden habe. Das Kinderrennen fand ich gut, weil es verschiedenste Fahrradarten gab. Aber für mich persönlich war die Strecke zu kurz.

Passende Artikel beim pressedienst-fahrrad:

Reportage „Schlaflos im Sattel“

In diesem Jahr bedanken wir uns bei folgenden Firmen für Sachpreise beim Kinderrennen:


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