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ADFC-Statement zum 9‑Euro-Ticket: ÖPNV ausbauen und Fahrradmitnahme optimieren
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Montag, 23. Mai 2022

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Beginn Originaltext, Quelle: Pressemitteilung ADFC

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ADFC-Statement zum 9‑Euro-Ticket

ÖPNV ausbauen und Fahrradmitnahme optimieren

Heute befasst sich der Verkehrsausschuss im Bundestag mit dem geplanten 9‑Euro-Ticket für Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr. Der Fahrradclub ADFC kritisiert das Konzept als zu kurzfristig – und fordert den Ausbau des Nahverkehrs besonders im ländlichen Raum. Dem Vorschlag, die Fahrradmitnahme im Nahverkehr in den Sommermonaten einzuschränken, erteilt der ADFC mit Blick auf den wirtschaftlich sehr bedeutenden Fahrradtourismus eine deutliche Absage.

ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider sagt: „Die Bundesregierung muss dringend langfristige Konzepte entwickeln, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und die klimafreundlichsten Verkehrsträger zu stärken. Eine zeitlich befristete Aktion in den Sommermonaten reicht nicht. Nach unserer Einschätzung ist die Bevölkerung angesichts multipler Krisen in hohem Maße dazu bereit, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern und viel weniger Auto zu fahren – wenn es denn gute Alternativangebote gibt. Aber genau da liegt das Problem: Die Alternativen zum Auto sind für viele Menschen nicht attraktiv genug, weil die Politik über Jahrzehnte hinweg das Auto priorisiert und Bus, Bahn, Fuß und Rad vernachlässigt hat.“

ÖPNV-Angebot und Schnittstellen verbessern

„Das 9 Euro-Ticket sehen wir deshalb kritisch. Es ist zu kurzfristig und kein nachhaltiges Angebot – denn an der schlechten ÖPNV-Verfügbarkeit besonders in ländlicheren Regionen ändert das günstige Ticket natürlich nichts. Wichtiger wäre, den öffentlichen Verkehr längerfristig günstiger zu machen, die Schnittstellen mit Rad, Fuß und Carsharing zu verbessern und das Angebot im ländlichen Raum deutlich auszubauen. Wir brauchen ein Angebot, das Menschen auch perspektivisch für Bus und Bahn begeistert.“

Eingeschränkte Fahrradmitnahme wäre Katastrophe für den Radtourismus

„Völlig widersinnig ist der Vorschlag, in den Sommermonaten die Fahrradmitnahme im Nahverkehr einzuschränken. Für den wirtschaftlich bedeutenden Fahrradtourismus wäre das eine Katastrophe. Sage und schreibe 5,3 Millionen Menschen haben 2021 laut ADFC-Radreiseanalyse die Bahn für die Anreise zu Tagesausflügen auf dem Rad und Radreisen genutzt. Und die Sommermonate sind natürlich die Hauptsaison für den Radtourismus. Es wäre auch klimapolitisch eine Katastrophe, wenn man all diese klimafreundlich Reisenden 2022 zwingen würde, mit dem Auto statt mit der Bahn zum Ostseeküstenradweg, ins Allgäu oder an den Bodensee zu fahren.“

Fahrradparkplätze an Bahnhöfen ausbauen – und Mitnahme erleichtern

„Und auch für Tausende von Pendlerinnen und Pendler ist die Fahrradmitnahme in der S‑Bahn oder dem Regionalexpress die einzige Möglichkeit, autofrei und klimafreundlich zum Arbeitsplatz zu kommen. Der Nahverkehr und die Fahrradparkplätze an Bahnhöfen müssen dringend ausgebaut werden. Die Fahrradmitnahme darf nicht eingeschränkt, sondern muss im Gegenteil erleichtert und optimiert werden – das ist das Gebot der Stunde.“

Hinweis an Redaktionen: Diese Pressemitteilung mit Themenfotos finden Sie in unserem Pressebereich.

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 200.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

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Ende Originaltext

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