Die Fahrradtrends für die Saison 2024
Mittwoch, 17. Januar 2024
Das Fahrradjahr 2024 wartet mit einigen interessanten Neuheiten auf. Der pressedienst-fahrrad zeigt, was in diesem Jahr an Trends zu erwarten ist.
Technischer Fortschritt für mehr Sicherheit
Der technische Fortschritt bringt einige Vorteile für Radfahrende: Intelligente, automatisierte Schaltvorgänge wie beispielsweise bei der „Motor-Gearbox-Unit“ (kurz: MGU) von Pinion sorgen nicht nur für mehr Komfort, sondern erhöhen auch die Sicherheit, da man nicht mehr auf das Schalten achten muss, sondern sich ganz auf den Verkehr konzentrieren kann. Zusätzlich verbessern Blinker (z. B. „Turntec“ von Busch & Müller), die bald zugelassen werden sollen, sowie Bremslichter (z. B. „Line K Brake“ von Busch & Müller) die Sichtbarkeit und somit auch die Sicherheit von Radfahrenden. Das Fahrrad, oder besser gesagt das E‑Bike, erhält immer mehr Features aus der Autobranche und transformiert sich vom gerne belächelten „Drahtesel“ zum vollwertigen Fahrzeug. GPS-Ortungs-Chips zum Tracken der Fahrt und zum Wiederfinden des Rades im Falle eines Diebstahls (z. B. „It’s my bike“ von IoT Venture) werden immer populärer. Damit es gar nicht erst so weit kommt, bietet Abus mit dem „Granit Super Extreme 2500“ ein Bügelschloss an, das selbst mit einer Akku-Flex kaum zu knacken ist. Und auch smarte Lösungen wie digitale Wegfahrsperren oder digitale Reifendrucksensoren, wie sie z. B. Fit und SKS Germany anbieten, sind mittlerweile weithin gefragt.
S‑Pedelecs für die Verkehrswende
S‑Pedelecs, also schnelle E‑Bikes, die bis 45 km/h Unterstützung bieten können, werden schon seit längerem als ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende genannt – setzen sich bislang aber aufgrund ihres verkehrspolitischen Status noch mit mäßigem Erfolg durch. Doch die Zeiten scheinen sich 2024 zu ändern: Eine Gruppe von Industrievertretern (u. a. mit HP Velotechnik und Riese & Müller) möchte dem Thema in Politik und Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit verleihen, um bessere Rahmenbedingungen bezüglich Infrastruktur und rechtlichen Regelungen zu schaffen. So sollen baldmöglichst schnelle Räder wie die „Speedmachine“ von HP Velotechnik oder das „Roadster touring HS“ von Riese & Müller die Straßen erobern. Das passende Zubehör gehört hier auch dazu: Helmhersteller Abus zeigt mit dem neuen Radhelm „Purl‑Y“ einen Helm, der für die Anforderungen der bei S‑Pedelecs höheren Geschwindigkeiten ausgelegt ist.
Lange Jahre galt bei E‑Bikes: je mehr, desto besser. Doch mittlerweile setzt bei Nutzer:innen und Herstellern ein Umdenken ein. Im urbanen Raum braucht man kein 30 Kilogramm schweres E‑Bike mit Doppel-Akku, sondern leichte Elektroräder, die sich auch mal über Treppenstufen oder in den Keller tragen lassen. Modelle wie die „Upstreet SL“-Serie von Flyer oder die „E‑Strada“-Reihe von Stevens sind genau für diesen Anwendungsbereich konzipiert. Dank kleinerer Akkus wiegen die Räder unter 20 Kilogramm. Diese Entwicklung lässt sich auch bei E‑Mountainbikes beobachten. Hier steht das verbessere Fahrverhalten bergab im Gelände im Mittelpunkt. Räder wie die „Lyke“-Serie von Haibike oder die „Rise“-Modelle von Orbea zeigen, dass nicht ein starker Motor entscheidend sein muss, sondern ein leichtes Bike auf den Trails bergab mehr Spaß machen kann.
Cargobikes für Gewerbetreibende
Für viele Familien gehören Lastenräder mittlerweile zum Alltag. Ungenutztes Potenzial liegt hingegen noch bei der gewerblichen Nutzung. Handwerksbetriebe, Lieferdienste und Kleinunternehmer:innen sind Berufsgruppen, die in Zukunft von den Vorteilen der Transporträder profitieren könnten. Argumente sind beispielsweise geringere Anschaffungs- und Betriebskosten sowie weniger Probleme bei der Parkplatzsuche. Die Fahrradbranche nimmt auch verstärkt diese Gruppe ins Visier: Manche Transporträder wie das „Transporter 2“ von Riese & Müller oder das „FS200 Vario“ von Ca Go sind spzeziell für die Bedürfnisse von Gewerbetreibenden konzipiert. Als kostengünstige Option sind Lastenanhänger wie der „Cargo Tuure“ von Croozer auf dem Markt.
Nachhaltigkeit spielt auch in der Fahrradbranche eine wachsende Rolle. Bereits 2023 stellte Reifenspezialist Schwalbe mit dem „Green Marathon“ einen ersten Fahrradreifen mit Material recycelter Altreifen vor. Der Reifen ist mittlerweile in Serienfertigung. Bei Fahrradbekleidung sind Materialen für eine Kreislaufwirtschaft schon länger gefragt. Vaude macht z. B. aus alten Kaffeepads Sitzpolster für Radhosen. Aktuell arbeitet der Bekleidungsspezialist an Möglichkeiten, Outdoor-Bekleidung aus holzbasiertem Polyester zu entwickeln. Und auch in anderen Bereichen tut sich etwas: Ergonomiespezialist Ergon bringt Fahrradgriffe auf den Markt, die aus recyceltem Gummi bestehen. Beim Rennrad-Laufradsatz „ARD44“ vom Komponentenhersteller Chris King sind die Felgen aus einem neuen Carbonmaterial hergestellt, das ebenfalls recyclingfähig sein soll. Accessoires-Spezialist NG zeigt mit dem „Haritakee Recycle“ ein spezielles Lenkerband, das aus recycelten PET-Flaschen gefertigt wurde. Lichtspezialist Busch & Müller baut seine „Friendly“-Reihe mit kompostierbaren Scheinwerfergehäusen weiter aus, um nur einige Beispiele zu nennen.
Egal, ob mehrtägige Reise oder Tagesausflug: Radreisen erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Durch das 49-Euro-Ticket und, je nach Bundesland und Verkehrsverbund, vergünstige bzw. kostenlose Mitnahme von Fahrrädern in Zügen können auch weit entferntere Ziele einfach erschlossen werden. Bei längeren Auszeiten per Rad, die über die europäischen Grenzen hinausgehen, ist zu sehen, dass klassische Fahrräder noch bevorzugt sind, wie Stefan Stiener vom Reiseradspezialisten Velotraum bestätigt. Der Hersteller zeigt mit der „Rooter“-Reihe Reiseräder, die sich ab Werk auf individuelle Bedürfnisse anpassen lassen. E‑Bikes spielen bei Radreisen aber auch eine wichtige Rolle. Innovationen wie das wartungsarme „Pamir“ von Tout Terrain verleihen dem E‑Segment neuen Schwung. Damit die ganze Familie auf längeren Touren Spaß hat, finden sich auch E‑Bikes für Kinder vermehrt in den Anbieter-Portfolios – im Freizeitbereich sicherlich ein spannendes Thema. Für die vierbeinigen Familienmitglieder gibt es spezielle Anhänger, z. B. „Dog Enna“ von Croozer. Dank nachrüstbarer Gepäckträger wie dem „Infinity Universal“ von SKS Germany oder dem „Quick-Rack Light“ von Ortlieb lassen sich auch Mountain- oder Gravelbikes einfach für die Gepäckaufnahme für eine mehrtätige Radtour umrüsten.
Fahrräder sind alle gleich? Mitnichten. Modische Farben und neue Rahmenformen zeigen, dass dem Thema Design wachsende Bedeutung zukommt. Das „Radius“ von Winora steht für den Trend hin zum E‑Kompaktbike: kleine Reifen für wendiges Fahrverhalten in der Stadt. Die Rahmenform fällt beim neuen „Culture“ von Riese & Müller weniger auf, dafür besticht das Rad mit modischen Pastelltönen. Hersteller Koga setzt bei dem Modell „Supermetro“ auf einen Strukturlack, der dem Rad eine Art Funkeln verleiht, und auf integrierte Beleuchtungselemente. Hersteller Ca Go möchte mit der „CS“-Serie gar eine Mischung aus Cargo- und Citybike für den Stadtverkehr etablieren und so Funktionalität und Design verbinden. Wie so etwas aussehen kann, zeigt Taschenspezialist Ortlieb mit der Kollektion „Metrosphere“: Diese besteht aus Rucksäcken und Taschen, die für den Einsatz auf Businessreisen und Outdoor-Erlebnissen konzipiert wurden. Fahrer Berlin hat kleine, bunte Spanngurte neu im Angebot. Damit lässt sich kleines Gepäck wie Verpflegung, ein Ersatzschlauch oder eine Trinkflasche einfach am Rad befestigen. Sieht lustig aus und ist praktisch – insbesondere für Kinderräder, wo meist kein Platz für einen Flaschenhalter ist. Apropos Kinderräder: Farbe kann auch für mehr Sicherheit sorgen. So bietet Kinderfahrzeugspezialist Puky ab dieser Saison die Einstiegsräder seiner „LS-Pro“-Serie mit unterschiedlichen Bremsgriffen an, damit Kinder Vorder- und Hinterradbremse besser unterscheiden können.
Thomas Geisler | pressedienst-fahrrad
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