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Eine Frau steht mit einem weißen Fahrrad vor einem dunkelblauen Metalltor mit einem Fahrradsymbol.

Weltfrauentag 2024: Fahrradbranche im Fokus
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Donnerstag, 7. März 2024

In diesem Jahr steht der Internationale Weltfrauentag am 8. März unter dem Motto #InspireInclusion – dahinter steckt die Aufforderung, aktiv dazu beizutragen, dass Frauen dieselben Voraussetzungen und Chancen haben wie Männer. Wir haben nachgefragt, wie sich das auf die Fahrradbranche übertragen lässt.

Eine Frau fährt auf einem blauen Lastenrad mit einem gelben Getränkekasten auf der Ladefläche über eine Brücke in der Stadt.Ein Artikel zum Weltfrauentag? Schon wieder? Ist das denn noch nötig? Wenn man die Statistiken anschaut, lautet die Antwort (immer noch) „Ja“. Der Gender Pay Gap ist weiterhin Thema. Frauen haben nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2023 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. Langfristig ist der geschlechterspezifische Verdienstabstand zwar etwas gesunken (2006 lag er noch bei 23 Prozent), doch seit 2020 stagniert er bei 18 Prozent. Auch die Anzahl von Frauen in Führungspositionen liegt laut Statistischem Bundesamt bei lediglich 28,9 Prozent und Deutschland rangiert damit im europäischen Vergleich im unteren Drittel.

Porträt einer Frau„Technik ist nicht das Entscheidende, kann aber sehr interessant sein“

Auch der Frauenanteil in technischen Berufen bleibt gering. Er ist zwischen 2012 und 2021 zwar um gut 70 Prozent gestiegen, aber liegt heute trotzdem nur bei knapp 20 Prozent (Quelle: Fachmedium der TGA-Branche, 03/2022). Gerade für die technisch geprägte Fahrradbranche kann das keine gute Nachricht sein. Wie also können Fahrradberufe für (junge) Frauen attraktiver gestaltet werden? „Indem wir zeigen, dass die Technik nicht das Entscheidende ist, aber sehr interessant sein kann. Und dass man alles lernen kann“, meint Anke Namendorf, Brand Managerin des Herstellers Koga für Deutschland, Österreich und die Schweiz und seit knapp 28 Jahren in der Branche tätig. Oft sei da erst einmal eine Hürde, die es zu nehmen gelte. Gerade die männerdominierte Technikwelt könne aber besonders von einer anderen, weiblichen, Perspektive profitieren.

Porträt einer FrauFahrradberufe sind für Frauen attraktiv

Anja Knaus arbeitet als Senior Communications- und PR-Managerin beim schweizerischen E‑Bike-Hersteller Flyer. Sie findet, dass Fahrradberufe bereits heute attraktiv für Frauen seien. „Aber viele Frauen wissen (noch) gar nicht, was die Branche zu bieten hat“, so Knaus. „Fahrräder sind im Trend, fördern den umweltbewussten Individualverkehr, Radfahren ist gut für die Gesundheit und Radsport ist gerade auch immer für Frauen attraktiv und ein toller Ausgleich.“ Damit die Branche noch stärker Produkte für Frauen entwickelt, wäre es toll, so Knaus, wenn der Frauenanteil in Produktdesign und ‑entwicklung stiege. Auch der Fachhandel profitiere von Frauen in Beratung, Verkauf und Service, sagt Knaus, die seit elf Jahren im Fahrradsektor arbeitet.

Porträt einer FrauNina Sielmann arbeitet „erst“ seit 2019 in der Fahrradbranche und ist als Head of Marketing bei IoT Venture tätig, wo GPS-Tracker speziell für E‑Bikes entwickelt werden. Mehr über die Vielfalt von Fahrradberufen zu informieren, hält sie für einen wichtigen Aspekt, um Frauen zu zeigen, welche Möglichkeiten die Branche bietet. Selbst habe sie sich „gar nicht so bewusst“ für die Fahrradbranche entschieden, sondern eher für den Tech-Bereich, in dem sie tätig ist, sagt Sielmann: „Die Kombi fand ich dann cool – ein Gadget, das das Rad mit dem Internet verbindet, das fand ich spannend.“

Fünf Frauen sitzen an einem Tisch und schauen Dokumente an. Hinter ihnen sind durch Fenster Kletterwände zu sehen.„Ich bin bewusst in der Branche geblieben“

Für Anke Namendorf war es ebenfalls keine bewusste Entscheidung für die Branche, obwohl sie schon immer aktive Radfahrerin war. „Ich hatte wenig Affinität zur technischen Seite. Aber wenn man sich erst einmal mit der Materie befasst, sieht und fühlt man die Unterschiede. Vor allem, wie angenehm Fahrradfahren sein kann, wenn man ein richtig gutes Rad fährt. Und bis jetzt bin ich bewusst in der Branche geblieben.“ Für Anja Knaus gibt es „nichts Besseres“, als sich mit dem Fahrrad auch im Beruf zu beschäftigen. „In der Branche fühle ich mich auch sehr wohl. Es herrscht hier eine gute und offene Atmosphäre, man geht freundschaftlich miteinander um, auch unter Mitbewerbern. Das ist in anderen Branchen nicht immer so.“ Und beide sagen: „Ich kann nur allen Frauen raten, traut euch! Die Branche ist eine Männerdomäne, aber sie muss keine bleiben. Ihr seid willkommen und es warten spannende Aufgaben.“

Eine Frau steht an einem Fahrrad gelehnt mit einem Helm am Lenker hängend. Im Hintergrund sind Fahrradständer zu erkennen und ein großes weißes Herz an einer grauen Wand mit dem Wort ?cykler? daneben.Ein Netzwerk nur für Frauen

Anfang des Jahres wurde das Netzwerk „Women in Cycling Germany“ gegründet, das Frauen aus verschiedenen Tätigkeitsfeldern des Fahrradsektors zusammenbringt. Ziel ist neben Vernetzung und gegenseitiger Förderung auch die Arbeit u. a. auf politischer und wissenschaftlicher Ebene, um mehr Sichtbarkeit zu erzeugen oder um den Gender Data Gap zu schließen. Dieser bezeichnet fehlende oder unterrepräsentierte Datenerhebungen für ein bestimmtes Geschlecht – zu dessen Ungunsten, etwa in der Medizin und eben auch im Mobilitätssektor.

Auch Anja Knaus, Anke Namendorf und Nina Sielmann sind bei Women in Cycling Germany mit dabei. „Der Gedanke, mit Gleichgesinnten etwas zu bewegen und die Branche für Frauen nachhaltig zu verändern“, so begründet Nina Sielmann ihr Engagement. Ähnlich sieht es bei Anja Knaus aus: „Es ist wichtig, dass wir Frauen uns vernetzen und uns für unsere Belange in der Branche einsetzen. Es ist ein tolles Netzwerk mit engagierten Frauen. Wir können voneinander lernen und uns gegenseitig stärken.“ Dort Mitglied zu sein, sieht Anke Namendorf „als Selbstverständlichkeit. Frauen sind in der Branche immer noch unterrepräsentiert. Lasst uns das gemeinsam ändern.“

Annette Feldmann | pressedienst-fahrrad

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