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Radfahrerin von Lkw-Fahrer getötet – Mahnwache
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Montag, 7. November 2022

Beginn Originaltext, Quelle: Pressemitteilung Changing Cities e.V

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Wann: Sonntag, den 6. November, 16 Uhr
Wo: Bundesallee zwischen Nachodstraße und Spichernstraße in 10779 Berlin-Wilmersdorf

Berlin, 4. November 2022 – Vor vier Jahren hat Changing Cities die Entschärfung der Kreuzung nach einem Unfall eingefordert. Senat und Bezirk haben jedoch die Vorschläge ignoriert. Nun ist die 44-jährige Radfahrerin, die dort am Montag vom Fahrer eines Betonmischers überfahren wurde, was in der bundesweiten Berichterstattung und von vielen Politiker*innen regelrechte Empörungswellen nach sich zog, ihren Verletzungen erlegen. Changing Cities spricht den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus und ruft zur Mahnwache auf.

„Es ist entsetzlich – eine Frau musste sterben, weil unsere Straßen nicht sicher sind. Wir haben für diese Kreuzung bereits vor vier Jahren die zügige Umsetzung des Mobilitätsgesetzes nach den geltenden Standards gefordert. Hier zeigt sich wieder schmerzlich: Wenn diese nicht eingehalten werden, sind die Straßen für Radfahrende schlichtweg lebensgefährlich!“, sagt Kerstin Leutloff, die bei der Organisation der Mahnwachen seit Jahren ehrenamtlich für Changing Cities tätig ist. Die Gefährlichkeit dieses Straßenabschnitts ist der Verwaltung bekannt, denn die gesamte Kreuzung wurde erst vor kurzem umgebaut.

Die Chronik einer Kreuzung: zwölf Jahre Untätigkeit

2010: Studierende der TU untersuchen die Kreuzung in Bezug auf Verkehrssicherheit.

2010–2020: Die Unfallkommission und die Alliander AG, die die Lichtsignalanlagen in Berlin betreut, arbeiten zehn Jahre federführend an Planungen zur Kreuzung.

Februar 2018: Ein Fahrradunfall passiert an der Kreuzung. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf demonstriert vor Ort und fordert sichere Infrastruktur.

Dezember 2018: Die Planungen für die Kreuzung wird im bezirklichen FahrRat vorgestellt.

Januar 2019: Das Netzwerk legt Verbesserungsvorschläge mit Hinweisen auf das geltende Mobilitätsgesetz vor. Darunter sind geschützte Radwege sowie der Verzicht auf zweispuriges Abbiegen.

2019: Der Senat wählt diese Kreuzung als einen der zwei Berliner Knotenpunkte, die laut Mobilitätsgesetz jährlich umgebaut werden müssen.

2020: Der südliche Teil wird umgebaut, allerdings nicht nach den Standards des Mobilitätsgesetzes. Stattdessen wird dort Berlins erster Dreirichtungsradweg umgesetzt, der bei vielen nur Kopfschütteln verursacht. Die Ampelschaltung für Fußgänger*innen über die Bundesallee in Ost-West-Richtung beträgt gerade mal drei Sekunden Grün bis zur Mittelinsel. Wer als Radfahrende*r legal von Süd nach Nord fahren möchte, steht an drei Ampelschaltungen (Nachodstraße, Spichernstraße Süd, Spichernstraße Nord).

2022: Eine Radfahrerin wird in der Kreuzung von dem Fahrer eines Betonmischers gerammt und lebensgefährlich verletzt. Sie stirbt nach vier Tagen im Krankenhaus an ihren Verletzungen.

„Die ganzen Empörungswellen verdecken, dass diese Frau gestorben ist, weil seit über einem Jahrzehnt ein bekanntes und eklatantes Verkehrssicherheitsproblem nicht konsequent angegangen wurde. Eine Frau wurde getötet, von einem Lkw-Fahrer, an einer Kreuzung, die seit langem als äußerst gefährlich bekannt ist. Vorherige Unfälle und Vorschläge von Changing Cities wurden ignoriert, das Mobilitätsgesetz missachtet. Der Senat und der Bezirk haben sich stattdessen sehenden Auges für die Beibehaltung der gefährlichen Infrastruktur entschieden. Dieser Unfall hätte vermieden werden können: wieder einmal“, kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

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Ende Originaltext

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