Zehn Schritte, den Kinderanhänger flott zu machen
Montag, 8. Juni 2020
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Die Corona-Krise fördert auch bei Familien ein Umdenken im Mobilitätsverhalten. Egal, ob auf dem Weg zur Kita oder beim Familienurlaub: Fahrrad und Kinderanhänger sind ein praktisches Gespann. Beim Fahrradanhänger gilt: Es muss nicht immer neu sein. Hochwertige Kinderprodukte erfreuen sich eines lebhaften Gebrauchthandels, weil sie äußerst langlebig sind. Worauf Gebrauchtkäufer achten sollten und was wichtig ist, wenn ein Kinderanhänger nach längerer Standzeit wieder benutzt wird, erklärt der pressedienst-fahrrad.
1) Zugfahrzeug prüfen
Die wichtigste Frage: Kann ich den Anhänger überhaupt an meinem Fahrrad anbringen? Normalerweise ja, aber es gibt Ausnahmen. „Leichtgewichtige Räder wie Rennräder und Mountainbikes, insbesondere aus Carbon, sind nicht immer auf die höheren Anforderungen beim Ziehen eines Kinderanhängers ausgelegt. Deshalb vorsichtshalber die Gebrauchsanleitung lesen, ob der Einsatz zugelassen ist“, rät Andreas Krajewski vom Fahrradhersteller Cannondale. Eine Nutzung an motorisierten Fahrzeugen ist ausgeschlossen. Ausnahmen sind Pedelecs mit einer Motorunterstützung bis 25 km/h, die als Fahrrad gelten. An S‑Pedelecs, die eine maximale Unterstützung bis 45 km/h liefern und somit zu den Kleinkrafträdern zählen, ist die Nutzung eines Kinderanhängers hingegen nicht erlaubt.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.2) Richtig ankuppeln
Die Deichsel ist die Verbindung zwischen Anhänger und Fahrrad. Als Gegenstück wird eine passende Kupplung am Rad befestigt. Wichtig: Die Kompatibilität der Kupplung klären. Hat das Rad eine Vollachse oder einen Schnellspanner, ist das Anbringen der normalerweise im Lieferumfang enthaltenen Kupplung kein Problem. Gerade bei E‑Bikes, die sich hervorragend zum Ziehen von Kinderanhängern anbieten, werden jedoch vermehrt Steckachsen verbaut. Dann ist eine Austauschachse mit integrierter Kupplung notwendig. Wichtig dabei sind die passende Achslänge, Gewindesteigung und Art der Kupplung. Bei der Bestimmung helfen der Fachhändler oder eine spezielle Infoseite des Anhängerherstellers, z. B. Croozer. Anschließend kontrollieren, ob die Deichsel richtig einrastet und auch das Schloss richtig schließt. Falls nicht, hilft ein Tropfen Öl.
3) Rahmen kontrollieren
Für die Sicherheit relevant ist die Stabilität des Hängerrahmens. Bei äußerlich sichtbaren Verformungen und Rissen im Rahmen ist ein weiterer Gebrauch nicht ratsam. Wichtig ist, auch die Schraubverbindungen nochmals zu überprüfen und ggf. nachzuziehen. Korrosion ist nach längerem Einlagern speziell bei älteren Modellen keine Seltenheit, da die Rahmen noch aus Stahl bestehen und Korrosion zusetzen kann. Moderne Anhänger bestehen hingegen zum Großteil aus Aluminium. Dennoch sollte der Rahmen einmal gründlich gereinigt werden. Starke Verschmutzungen entfernt man am besten mit einer weichen Bürste. Als Schutz vor Korrosion an verbliebenen Stahlteilen dient eine dünne Schicht Pflegewachs.
4) Innenraum säubern
Risse im Textil können nach langer Lagerung auftreten. Speziell die Nähte an den Fenstern sind gefährdet. „Am besten den kompletten Anhänger einmal intensiv abtasten. Dabei auch die Klett- und Reißverschlüsse kontrollieren“, rät Teresa Rink vom Hersteller Croozer. Bei größeren Löchern und Mängeln kann der komplette Aufbau ausgetauscht werden, für kleine Risse gibt es spezielle Reparatur-Kits. Längere Standzeiten in feuchten Kellern oder Garagen fördern zudem Schimmel- und Stockflecken an den Textilien. Diese können gesundheitsschädlich sein. Ein gängiges Hausmittel zur Beseitigung ist Essigwasser, es gibt aber auch spezielle Reinigungsmittel. Für die normale Reinigung sind lauwarmes Wasser und ein Haushaltsreiniger ausreichend. Der Boden des Anhängers und die Sitze sollten zusätzlich gründlich gesaugt werden. Oft finden sich hier noch Sand, Schmutz oder Essensreste.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.5) Feststellbremse prüfen
Die Feststellbremse bremst nicht den Anhänger während der Fahrt, sondern verhindert, dass er wegrollt, z. B. wenn die Kinder aus- und einsteigen. Sie ist also auch wichtig, wenn der Anhänger nicht am Rad ist. Zum Test den Anhänger bei gezogener Bremse etwas vor- und zurückschieben. Falls die Bremse nicht ordnungsgemäß greift, in den Mechanismus der Bremshebeleinheit etwas Montagepaste einbringen und die Stellschrauben nachjustieren. Das ist von Modell zu Modell unterschiedlich, daher lohnt sich der Blick in die Betriebsanleitung oder auf die Internetseite des Herstellers.
6) Reifen kontrollieren
Wie am Fahrrad verlieren auch am Anhänger die Reifen mit der Zeit Luft. Den Luftdruck sollte man deshalb regelmäßig kontrollieren, gerade nach längeren Pausen. „Auch beim Anhänger gilt: Den Reifen richtig aufpumpen, um Durchschläge und Defekte zu vermeiden, den Rollwiderstand zu reduzieren und die Lebensdauer des Reifens zu erhöhen“, sagt Doris Klytta vom Reifenhersteller Schwalbe. Die Angaben befinden sich wie beim Fahrrad an der Reifenflanke. Auch sollte man die Reifen auf kleine Risse und Beschädigungen überprüfen.
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Wenn man bei Dunkelheit unterwegs ist, ist ein eigenes Rücklicht an Kinderanhängern verpflichtend. Entweder wird dafür eine Fahrrad-Rückleuchte mit Akkus oder Batterien angebracht oder die Lichter sind fest integriert, z. B. im Schiebegriff. „Bei beiden Varianten muss regelmäßig der Ladestand überprüft und die Akkus aufgeladen bzw. die Batterien ausgetauscht werden. Speziell nach längeren Standzeiten kann der Saft raus sein“, weiß Sebastian Göttling vom Lichtexperten Busch & Müller.
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Der Sicherheitswimpel ist wichtig, damit der Anhänger von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen wird. Deshalb sollte er beim Fahren immer montiert sein. „Der Wimpel ist jedoch ein Produkt, das schnell verloren oder defekt geht. Ersatz kann man aber kostengünstig bestellen“, meint Martin Buchta vom Markenimporteur Messingschlager.
9) Sicherheitsgurt anpassen
„Wichtig ist, das Gurtsystem auf seine vollständige Funktion zu überprüfen. Also alle Verbindungen einmal öffnen und schließen“, erläutert Teresa Rink. Bei Bedarf auch einmal die Sitzgurte an der Befestigung im Kofferraum nachspannen. Da sich im Kinderanhänger Kleinkinder von ein bis sechs Jahren transportieren lassen, ist es zudem wichtig, die Gurte immer auf die jeweilige Körpergröße einzustellen. Die Sicherheitsgurte sollen dabei nicht einschneiden. „Als Faustregel gilt: Wenn sich die Hand flach zwischen Gurt und Kind durchschieben lässt, ist der Gurt passend eingestellt. Allerdings aufpassen bei dickeren Jacken, dann muss vielleicht noch mal nachjustiert werden“, gibt Buchta als Tipp.
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Eine Helmpflicht für Kinder im Anhänger gibt es in Deutschland nicht, dafür allerdings in anderen EU-Ländern, z. B. Österreich oder Frankreich. „Wenn man mit Anhänger verreisen möchte, immer über die rechtlichen Situationen im Zielland informieren. Das erspart so manches Bußgeld“, rät Rink. Das Tragen eines Helmes ist aber auch in Deutschland zu empfehlen. „Kinder sind zwar im Anhänger sicher geschützt, aber sie lernen gleich von klein auf, dass ein Kopfschutz zum Radfahren dazugehört. So ist es später bei ersten eigenständigen Fahrversuchen eine Selbstverständlichkeit, dass ein Helm aufgesetzt wird“, erklärt Torsten Mendel vom Sicherheitsexperten Abus. Für den Einsatz im Anhänger bieten sich spezielle Helme mit abgeflachtem Hinterkopf an. „Dann können die Kinder auch einmal im Anhänger einschlafen“, so Mendel.
Thomas Geisler – pressedienst-fahrrad
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