Versteckte Evolution
Donnerstag, 15. August 2019
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Vom Mountainbike kommend, setzen sich Steckachsen mittlerweile an Renn- und Alltagsrädern sowie an E‑Bikes durch. Der pressedienst-fahrrad erklärt, warum die dicken Achsen den Schnellspannern in manchen Belangen überlegen sind.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Mehr Platz in der Breite
Steckachsen werden für jede Demontage des Rads komplett entnommen, während die früher gängigen Schnellspanner im Rad verbleiben. Die Ausfallenden an Rahmen und Gabel sind darum, anders als beim Schnellspanner, nicht nach unten offen. Die Laufräder werden eingesetzt, die Achse eingeschoben und zum Fixieren in ein Gewinde eingeschraubt, weshalb der Begriff Steckachse im Grunde falsch ist; es handelt sich eher um Schraubachsen. Je nach Modell kann ein vom Schnellspanner bekannter Hebel zum Festziehen installiert sein. Zudem gibt es auch Varianten mit Bajonettverschluss, die ebenfalls per Hebel gesichert werden. „Steckachsen verhindern, dass Laufräder aus Versehen schräg montiert werden. Die Laufräder sind stets korrekt ausgerichtet und somit tritt ein Schleifen der Bremsen äußerst selten auf“, beschreibt Markus Riese, Mitgründer und Entwickler von Riese & Müller.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Verbreitung über das Mountainbike hinaus
Doch Steckachsen sind mittlerweile nicht mehr nur an Mountainbikes zu finden. Auch an Rennrädern, Gravel-Bikes und Cyclocrossern finden sie wachsende Verbreitung – allerdings mit kleineren Durchmessern. „Bei Rennrädern kommen eher Achsen mit zwölf Millimetern zum Einsatz, während an Mountainbikes Breiten meist von 15 Millimetern zu finden sind. Oder anders gesagt: Je härter der Geländeeinsatz, desto breiter der Achsdurchmesser“, sagt Volker Dohrmann vom Fahrradhersteller Stevens Bikes. Durch die wachsende Zahl an E‑Bikes verbreitet sich das System allerdings auch an Alltagsrädern rasant – was Auswirkungen auf den Zubehörmarkt hat.
Achswechsel für Anhänger
So werden die meisten Fahrradanhänger an der Hinterradachse befestigt. Bei Hinterrädern mit Steckachse hilft die mitgelieferte Kupplung nicht weiter; man muss die Achse tauschen. Dann die richtige zu finden, kann schnell herausfordernd sein, weil man auf die herstellerspezifische Gewindesteigung achten muss. „Um die vorhandene Steckachse gegen eine neue mit integrierter Kupplung austauschen zu können, muss man deren Durchmesser, Länge und Gewindesteigung kennen“, erklärt Teresa Rink vom Anhängerspezialisten Croozer. „Wenn man sich dabei nicht ganz sicher ist, kann man einfach die alte Achse an unsere Steckachs-Messhilfe halten und findet schnell die richtige“, so Rink weiter.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Nachteile sind marginal
Natürlich hat die Steckachse auch Nachteile, aber die sind eher für Gewichtsfanatiker und Rennradprofis relevant. Die Achsen wiegen nämlich etwas mehr als die vergleichbaren Schnellspanner und der Radwechsel kann durch das Herausschrauben etwas länger dauern. Hier handelt es sich jedoch lediglich um ein paar Sekunden. Doch auch hier arbeiten die Radhersteller an Lösungen. US-Hersteller Cannondale, Radsponsor des Protour-Teams Education First, setzt mit seinem „Speed Release“ genannten System auf einen Hybriden aus Steckachse und Schnellspanner. Ein Ausfallende ist offen, das zweite geschlossen, die Achse selbst verbleibt im Rad.
Stefan Stiener vom Reiseradspezialisten Velotraum sieht in den Steckachsen in den meisten Fällen kaum wesentliche Vorteile – zumindest an seinen Rädern: „Die höhere Steifigkeit der Steckachse bewirkt in unseren steifen Hinterbauten und Gabeln normalerweise keinen relevanten Unterschied.“ Dennoch bringt Velotraum für die nächste Saison zwei Rahmen seines „Finder“-Modells und eine Gabel mit Steckachsenaufnahme. „Das ist den höheren Systemgewichten bis maximal 150 Kilogramm und großen Bremsscheiben bis 203 Millimetern geschuldet. Hier spielen die Steckachsen auch an unseren Rädern ihre Vorteile aus“, begründet Stiener.
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