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Alles außer gewöhnlich: Wie aus einem Singlespeed-Gravel-Bike ein persönliches Custom-Bike wird
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Dienstag, 15. September 2020

*** Bitte beachten Sie: Dieser Artikel ist zwei Jahre alt oder älter. Wir haben ihn nicht gelöscht, weil Inhalte wie Tipps, Hintergründe und Technisches noch immer gültig sind. Ansprechpartner, Produkte und Preise können sich aber zwischenzeitlich geändert haben. Für ein Update rufen Sie uns bitte an! ***

[pd‑f/ab] Wie wird aus einem Serienrad ein individuelles Traumbike und das, ohne das Kreditkartenlimit zu sprengen? „Luxus-Umbauten kann jeder“, findet pressedienst-fahrrad-Autor Arne Bischoff und zeigt anhand seines persönlichen Gravel-Bikes, mit welchen Teilen man wie (teuer) Einfluss nehmen kann.

1. Die Basis

Das Salsa „Stormchaser“ (1.799 Euro) ist ein modernes 28-Zoll-Gravel-Bike mit Aluminiumrahmen, großer Reifenfreiheit und vielen Anbaupunkten. Als Komplettrad ist es allerdings nur in der Singlespeed-Variante erhältlich – ohne Schaltung also. Wie heißt es bei „Herr der Ringe“? – „One ring to rule them all!“ Doch die US-Amerikaner haben auch an die Menschen gedacht, die nicht mit einem Gang auskommen können oder wollen und bieten mit dem „Alternator-Ausfallende“ (33,99 Euro) die Möglichkeit, das Rad auf eine Kettenschaltung umzurüsten. Clever! Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Herrn der Ringe: Je nach Lichteinfall leuchtet der Rahmen golden bis kupferfarben. Schön!

2. Der Antrieb

Es muss nicht immer Sram oder Shimano sein, dachte sich der Autor und entschied sich stattdessen für die „Advent“-Gruppe von Microshift (ab 115 Euro mit Daumenschalthebel). Diese Schaltung stammt ursprünglich aus dem MTB-Segment und trägt dem sogenannten „Mullet“-Trend Rechnung. Sie erlaubt es, das Beste aus den Welten von Rennrad und Mountainbike zu kombinieren: Bremsschalthebel und Rennlenker für hohe Effizienz; Langstreckentauglichkeit hier und schwingungsgedämpfte Schaltwerke sowie breitbandige Kassetten (max. 11–48 Zähne) dort. Die Advent gibt es als Neun- und Zehnfach-Varianten mit oder ohne Umwerfer sowie mit drei verschiedenen Schalthebeln. Die ersten Erfahrungen sind durchweg positiv. Die Schaltperformance steht den Arrivierten in nichts nach. Passend zur Rahmenfarbe kümmert sich die goldene KMC-Kette „KMC X‑10 EL“ (34,99 Euro) um die Kraftübertragung. Der Hersteller verspricht neben der extravaganten Farbe auch eine besonders hohe Laufleistung.

3. Die Milch macht’s

Erst mit moderner Tubeless-Bereifung kann ein Gravel-Bike seine Stärken voll ausspielen: viel Traktion bei wenig Rollwiderstand und hohem Pannenschutz. Möglich macht das eine Dichtmilch, die statt des klassischen Schlauchs die Luft im Reifen hält und während der Fahrt Löcher oder Risse versiegelt. Die ab Werk verbauten WTB-Felgen „ST i23“ sind bereits „tubeless-ready“. Felgenband, Ventile und Dichtmilch für den Schlauchlos-Umbau enthält das „Tubeless Easy Kit“ (64,90 Euro) vom deutschen Hersteller Schwalbe, dessen Reifen auch den Bodenkontakt besorgen: hinten der leicht rollende Gravel-Reifen „G‑One Bite“ mit größeren Schulterstollen für mehr Kurvenhalt (ab 44,90 Euro), vorn der voluminösere „Thunder Burt“ (59,90 Euro), der ursprünglich dem MTB-Segment des oberbergischen Reifenherstellers entstammt, sich aber auch sehr gut für den Einsatz am Gravel-Bike eignet. Aus purer Extravaganz runden pinkfarbene Tubeless-Ventile von Muc-Off (22,50 Euro) den Schlauchlos-Umbau ab.

4. Die Kontaktpunkte

Seine Qualitäten auf der Langstrecke spielt ein Gravel-Bike nur mit den ergonomisch passenden Kontaktpunkten aus. Individualisierung ist hier Pflicht. Gesessen wird auf dem „SR Pro Men“ (129,95 Euro) des Koblenzer Ergonomie-Spezialisten Ergon. Der Entlastungskanal soll den Druck im sensiblen Dammbereich minimieren, während die sogenannte „Orthocell“-Polsterung die Last gleichmäßig verteilt. Für die Übertragung der Beinkraft in die Kurbeln sorgen die „Eggbeater“-Pedale von Crankbrothers (ab 59,99 Euro), die sich durch eine flexible Einklick-Position und hervorragende Selbstreinigung auszeichnen. Der sehr breite Salsa-Serienlenker „Cowchipper“ wurde durch das etwas schmalere und weniger ausgestellte Schwestermodell „Cowbell“ ersetzt (ab 49,99 Euro).

5. Das Zubehör

Damit unterwegs weder Luft noch Wasser ausgehen, kommen die Minipumpe „Sterling“ von Crankbrothers (mit integriertem Manometer, 33,99 Euro) und zwei „Bike Bottle Organic“ (je 6,50 Euro) vom oberschwäbischen Outdoor-Hersteller Vaude zum Einsatz. Die Flaschen werden in einem brasilianisch-deutschen Joint-Venture aus einem Kunststoff auf Zuckerrohrbasis gefertigt und sind nicht nur spülmaschinenfest, sondern auch für kohlensäurehaltige Getränke geeignet. Der Stormchaser-Rahmen kann an seinen Montagepunkten ganze sechs (!) solcher Flaschen aufnehmen. Der freie Platz im Rahmendreieck bleibt aber für das frisch überarbeitete, wasserdichte „Framepack Toptube“ von Ortlieb (109,95 Euro) reserviert, die Gewindeösen an der Gabel nehmen die brandneuen „Fork-Packs“ aus demselben Hause auf, die bei schlanken 275 Gramm Eigengewicht über drei Liter zusätzlichen Stauraum bieten (49,99 Euro/Stück), während auf langen Bikepacking-Touren das ebenfalls überarbeitete „Seat-Pack“ der Franken zum Einsatz kommt (ab 129,99 Euro).

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