Menü ☰ ☰ Login
& Suche
1.514
Ein Mann in einem Frosch-Kostüm fährt auf einem Fahrrad mit Kinderanhänger auf einer schneebedeckten Fahrbahn.

Deutschland, das Autoland – Eine Büttenrede
Den Artikel als PDF herunterladenPost to FacebookPost to TwitterPost on XingPost on LinkedIn

Montag, 13. Februar 2023

Dieses wird ein tolles Jahr,
denn alles ist doch wunderbar.
Verkehrsminister jubelt schon:
Das Auto stößt man nicht vom Thron.
Lasst uns mehr Autobahnen bauen,
Klimabilanz komplett versauen.
Die Sachsen wollen mehr A4,
Berlin A100 vor die Tür.
A3 und 7 ausgebaut,
Milliarden auf den Kopf gehaut.

Nur Auto, scheint´s, sei Mobilität,
und nach dem Rad kein Hahn mehr kräht.
Vom Tempolimit niemand wissen will,
die Schilder können gleich in ’n Müll.
30 in Städten – für Sicherheit?
Will kein Deutscher, du weißt Bescheid.
Man will mit seinem Auto rasen
und dafür viel Benzin verblasen.
Sonst wär’s Staatssäckel in Gefahr,
denn man tankt täglich – wunderbar.
Aufs Auto im Alltag verzichten?
Man hat doch seine Bürgerpflichten.
Nur Autos retten Arbeitsplätze,
alles andre ist Geschwätze.

Die Politik will gewählt werden –
wen int’ressiert der Klimaschutz auf Erden?
Statt in Radverkehr zu investieren,
lassen sich Minister von Porsche hofieren.
Im Stau steh’n wird zum Lieblingshobby,
dafür sorgt die Autolobby.
Versüßt das Fahr’n durch E‑Motoren,
staatlich geförderter Verkehr von morgen.
Mehr Rohstoffe der Erde wir bedürfen,
afrikanische Kinder nach Kobalt schürfen.
Damit wir super Akkus haben,
in unseren 80.000-Euro-E-Wagen.
Doch wir brauchen keine Antriebswende,
die letzte Chance heißt Mobilitätswende!

Für den Arbeitsweg das Fahrrad nehmen?
Wie wollen wir dann die Klimaziele verfehlen?
Cargobikes, toll, aber nicht in der Stadt,
da ist dank der Autos nicht genug Platz.
Dann leben Radfahrer auch noch länger,
um die Rente wird es uns immer bänger.
Am Wochenende mit dem E‑Bike raus in die Natur,
in der Stadt stören die Räder doch nur.
Weniger Autos im Alltag wären doch schön,
auch wenn Politiker:innen anders tön’n.

Wir könnten alle gesünder leben,
warum müssen wir uns dafür an die Straße kleben?
Nicht-Wählen zu dürfen ist gerade der Lohn,
für die proklamierte „letzte Generation“.
Dabei steht deren Zukunft auf dem Spiel,
nicht zu handeln, wäre ein dreckiger Deal.
Wir haben es alle selbst in der Hand,
die Mobilität zu ändern im Land.
Deshalb nicht über das Fahrrad lachen,
sondern endlich was dafür machen.
Doch wir wissen alle, wie es am Ende heißt:
Der Markt regelt das – auf Politiker Geheiß.

 

Ein winkender Mann in einem Frosch-Kostüm.

Thomas Geisler

Passende Themen beim pd‑f:

Zehn zum Zehnten: Tipps zum Radfahren in der närrischen Zeit

Karnevalsumzug per Lastenrad

Nach der Wahl ist vor der Mobilitätswende – Was das Fahrrad leisten kann und was es braucht

Fahrräder im Straßenverkehr – populäre Rechtsirrtümer

Mobilitätswende in der Praxis – Stimmen aus der Fahrradbranche

 


Zurück zur Übersicht: Allgemein, Zurück zur Übersicht: Meinung, Zurück zur Übersicht: Themenarchiv