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Typenkunde – Fatbike
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Das Überallhin-Fahrrad mit Monsterreifen

Fatbikes sind echte Hingucker: Ihren Namen haben sie von den extrem voluminösen Reifen – bis zu 5 Zoll (ca. zwölf Zentimeter) breit können sie werden. Vom Mountainbike kommend, steht das Fatbike für Spaß, Geländeeignung und Expedition. Aufgrund ihres großen Volumens können die Reifen mit erstaunlich niedrigem Luftdruck (ca. 0,5 Bar) gefahren werden und bieten so eine immense Traktion, was das Fatbike als Geländerad für die nasse, schneereiche Jahreszeit ebenso wie für losen Untergrund wie Sand prädestiniert. Der süddeutsche Hersteller Velotraum prägte den treffend umschreibenden Begriff „Omniterra-Nutzspielzeug“.
Ihr Debüt hatten die dicken Räder im Schnee Alaskas (u. a. im Rahmen der Fahrrad-Befahrung des Schlittenhunderennens Iditarod) und rollten etwa zwanzig Jahre lang unentdeckt durch die Weiten des nördlichsten US-Bundesstaates. Seit ca. 2005 macht sich neben ein paar Maßrahmenbauern vor allem die nordamerikanische Firma Surly um die Marktpräsenz der dicken Räder verdient, indem sie Rahmen, Reifen, Schläuche und Felgen anbietet. Ihren weltweiten Durchbruch erlebten Fatbikes schließlich 2013. Bis 2016 hatte jeder größere und so mancher kleinere Anbieter mindestens ein Modell im Programm. Seit dem Produktjahr 2017 ist das Angebot wieder geschrumpft.

1. Expeditions-Reiserad

Das „Pilger“ der schwäbischen Manufaktur Velotraum (ab 2.490 Euro) war 2013 einer der Fatbike-Vorreiter aus Deutschland. Es macht sich die langjährige Erfahrung des Herstellers im Segment individueller Reiseräder zu eigen und ist so z. B. im Baukastensystem konfigurierbar (u. a. Schaltung, Beleuchtung, Farbe). Der Aluminiumrahmen verfügt über die nötigen Gewinde und Ösen zur Montage von Gepäck- und Flaschenträgern, auch die hauseigene Stahlgabel lässt sich mit allerlei Gepäckträgern ausrüsten.

3. Fette Schlappen unter Strom

Ein E‑Motor erhöht bei den Überall-hin-Fahrrädern mit den dicken Reifen den Fahrspaß zusätzlich. Kein Wunder also, dass der Schweinfurter Hersteller Haibike zwei motorisierte Fatbikes im Angebot hat: Das „Xduro FatSix“ kommt als Hardtail mit Bosch-Motor in zwei Ausstattungen ab 3.499 Euro und als vollgefedertes „Full Fat Six 9.0“ mit Yamaha-Antrieb (4.599 Euro).

Neue Teile für dicke Räder

Bereits seit Mitte 2014 sind Federgabeln mit dem nötigen Reifendurchlass zum Nachrüsten erhältlich, wie etwa die „Bluto“ von Rock Shox (luftgefedert, ab 715 Euro). Die breiten Reifen brauchen allerdings auch breite Naben – so hat sich am Vorderrad das Maß 150 Millimeter statt der bei schmaleren Rädern üblichen 100 bzw. 110 Millimeter etabliert. Fürs Hinterrad sind (zusätzlich zu diversen Achsbauweisen) Naben mit den Einbauweiten 170, 177, 190 und 197 Millimeter bei verschiedenen Anbietern zu finden.

Bedeutung in der Branche und Ausblick

Fatbikes haben den Geist der Entwickler geöffnet und so den Rahmen des Vorstellbaren im wahrsten Sinne des Wortes verbreitert. Auch wenn der Boom auf die dicken Räder recht schnell verebbte, nahm durch ihn die Diskussion über Reifenbreiten an Fahrt auf und machte die Plus-Bereifung salonfähig. Die zwischen 2,6 und drei Zoll breiten Plus-Reifen, die nach unserem Dafürhalten das MTB entscheidend weitergebracht haben und die mittlerweile auch an E‑Mountainbikes gern verbaut werden, wären ohne Fatbikes nicht denkbar gewesen.

Sie wollen das Thema vertiefen? Weitere Informationen und aktuelle Artikel finden Sie in unserem Themenblatt Fatbike.

H. David Koßmann | pressedienst-fahrrad

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