
Typenkunde – Reiserad





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Reiseräder: Freiheit auf zwei Rädern
[pd‑f/hdk] Eine Reise kann man eigentlich mit jedem Rad unternehmen. Wenn’s sein muss, auch um die ganze Welt. Es sollte nur genug Gepäck transportieren können und dabei nicht mitten in der Wüste Gobi am Rahmenbruch verenden. Doch im Ernst: Unter dem Begriff Reiserad versteht man heute Modelle, die sich durch hervorragende Stabilität sowie höchste Belastbarkeit auszeichnen und tendenziell fernreisetauglich sind – also die bessere Ausführung eines Trekkingbikes. Unterscheiden lassen sich vor allem drei Varianten.
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Das Expeditionsrad ist der Inbegriff des Reiserads schlechthin. Technisch weitgehend reduziert, setzt es auf wartungsarme Komponenten und sehr haltbares oder leicht zu reparierendes Material. Eine Federung ist somit tabu, stattdessen schwören viele Weltenbummler auf einen Stahlrahmen, der überall auf der Welt schweißbar ist. Anstelle hydraulischer Bremssysteme werden oft einfache, per Bowdenzug betätigte Scheiben- oder Felgenbremsen bevorzugt, weil ihre Reparatur weniger Werkzeug benötigt. Wichtig für Reiseradrahmen: Stabilität und hohe Belastbarkeit sowie genügend Gewindeösen für Gepäckträger, Trinkflaschenhalter und dergleichen Zubehör. Ein Beispiel für diesen Radtyp ist das Modell „Cross Crmo EX“ der schwäbischen Manufaktur Velotraum (Stahlrahmen ab 1.950 Euro in sämtlichen Details konfigurierbar), ein anderes die „Worldtraveller“-Modelle von Koga (ab 2.199 Euro, verschiedene Konfigurationen wählbar). Beide sind auf Wunsch auch mit Hydraulikbremsen sowie Ketten- oder Nabenschaltung und dem unter Reiseradlern beliebten, weil wartungsarmen Riemenantrieb erhältlich. Ausschließlich mit Carbonriemen und mit 18 Gängen aus einem Pinion-Zentralgetriebe bietet Stevens sein Modell „P18 Lite“ an (3.799 Euro).
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Einen ganz anderen Weg beschreitet diese Spezies des Reiserades: Das Rad hat alles an Bord, von der Federung bis hin zur Hightech-Lichtanlage. Dabei sind Komfortreiseräder durchaus für den harten Einsatz konzipiert und warten mit großen Reserven auf. Vermehrt heißt auch beim Reiserad Komfort oft Elektrounterstützung. Solche Siebenmeilenstiefel in Form eines Bosch-Mittelmotors bringt die „TX-Serie“ von Flyer (ab 4.699 Euro) mit. Mit 75 Millimeter Federweg an der Front und 100 Millimeter am Heck bietet das Rad Komfort auf allen Wegen und optimale Bodenhaftung auch bei rauem Terrain. Als Schaltungsvarianten sind eine Zehn- und eine Elf-Gang-Kettenschaltung erhältlich.
Ebenfalls vollgefedert und mit Bosch-Motor ausgestattet ist das „Delite“ von Riese & Müller (ab 5.999 Euro) – hier sorgen der mitfedernde Gepäckträger für gute Fahrdynamik, die extrabreiten Reifen für Komfort und der optionale zweite Akku für doppelte Reichweite.
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Randonneure sind entweder klassische Reiseräder mit Rennlenker oder aber eine andere Bezeichnung für ein Reiserennrad (siehe Typenkunde Rennrad). Sie werden meist bei sportlichen Radreisen mit leichtem Gepäck eingesetzt, die weitgehend über Asphaltstraßen führen. Hier sind die Grenzen zur Gattung der Gravel- und Cyclocross-Räder fließend, denn wie diese erweitern Randonneure die Rennradtechnik um breitere Bereifung und vergrößern das Einsatzgebiet. Rennlenker und Scheibenbremsen aus der Ausstattungsliste der Cyclocrosser werden oft ergänzt durch Schutzbleche und eine Nabendynamo-Lichtanlage. Zudem erlauben Randonneure selbstverständlich die Montage eines Gepäckträgers. Eine auf dem Cyclocrosser basierte Ausführung findet sich mit dem „Supreme“ im Katalog des Hamburger Herstellers Stevens. Der Aluminiumrahmen ist ab Werk mit Schutzblechen und Lichtanlage versehen. Mechanische Scheibenbremsen, Steckachsen, 40 Millimeter breite Reifen und 22 Gänge aus der Kettenschaltung machen das Rad zum schnellen Pendler oder Alljahres-Trainingsmobil für 1.499 Euro. Eine Basis für ein solches Alleskönner-Rennrad bietet der US-Hersteller Cannondale mit dem Topstone (ab 999 Euro), das extra breite 27,5‑Zoll-Reifen verträgt und mit allen denkbaren Ösen für Anbauteile sowie einer Carbongabel ausgestattet ist. Die Möglichkeit einer ganz individuellen Konfiguration präsentiert wiederum Velotraum. Deren Modell „Speedster“ weicht zwar mit 26- bzw. 27,5‑Zoll-Rädern von der reinen Lehre des Randonneurs ab, ermöglicht aber durch das Baukastensystem vielfältigste Variationen des Themas ab etwa 2.350 Euro, von sportlich-minimalistisch bis zur Rundum-Vollausstattung – alles mit Rennlenker, versteht sich.
4. Spezialreiseräder
Auch unter den Velo-Exoten finden sich zum Reisen hervorragend geeignete Räder: Das Liegedreirad zum Beispiel ermöglicht mit seinem großflächigen Sitz eine sehr bequeme Körperhaltung und diese wiederum den oft gelobten Panoramablick (Beispiel: HP Velotechnik „Gekko“, ab 1.990 Euro). Bei einer Radreise mit vielen Transfer-Etappen in anderen Verkehrsmitteln bietet sich auch ein Faltrad an (z. B. der Klassiker Brompton, ab 1.221 Euro). Selbst an den wendigen Modellen mit kleinen Rädern kann man die üblichen wasserdichten Packtaschen anbringen, an denen man Radreisende auf allen Kontinenten erkennt.
5. Bikepacking
Radreise ohne Reiserad – so lässt sich der Trend Bikepacking gut umschreiben. Denn hierfür werden vornehmlich sportliche Fahrräder ohne Gepäckträger genutzt: Mountainbikes, Rennräder, Cyclocrosser und Fatbikes etwa.
Das Gepäck verstaut man in speziellen Taschen im Rahmendreieck, an Sattel, Lenker und Gabelholmen – mit dem Ziel, das ausgewogene, sportliche Handling der Räder zu erhalten. Bei MTBs geht es dabei zudem um die Geländegängigkeit; für Schnee und Sand oder eher morastige Gegenden bieten sich hier die breiten Reifen der „Plus“-Räder und mehr noch der Fatbikes an. Der Komfortfaktor breiter Reifen steht dabei beispielhaft für die technische Tendenz der Bikepacking-Räder: Gern wird auf pflegebedürftige Technik verzichtet – ähnlich wie bei den eingangs erwähnten Expeditionsrädern.
Sie wollen das Thema vertiefen? Weitere Informationen und aktuelle Artikel finden Sie in unserem Themenblatt Radreise.
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