80er-Party: Was wurde aus den Klassikern?





Dienstag, 16. Januar 2018
*** Bitte beachten Sie: Dieser Artikel ist zwei Jahre alt oder älter. Wir haben ihn nicht gelöscht, weil Inhalte wie Tipps, Hintergründe und Technisches noch immer gültig sind. Ansprechpartner, Produkte und Preise können sich aber zwischenzeitlich geändert haben. Für ein Update rufen Sie uns bitte an! ***
- Der Nabendynamo verdrängt den Seitenläufer
- Katzenaugen verschwinden
- Drei-Gang-Schaltung bekommt Zuwachs
- Vortrieb immer, Rücktritt nimmer?
Zur Grundausstattung eines City-Rades in den 1980er-Jahren zählten Drei-Gang-Schaltung, Seitenläufer-Dynamo und Rücktrittbremse. Und heute? Sind diese Produkte längst Reliquien, denn die Fahrradtechnik hat sich rasant weiterentwickelt. Der pressedienst-fahrrad zeigt, wie es den Klassikern über die Jahre erging.
[pd‑f/tg] Bekannte Songs der Achtziger schicken uns regelmäßig auf Zeitreise. Das Rad-Pendant von NDW oder Alphaville ist das alte Stahlross mit Drei-Gang-Schaltung, Seitenläufer-Dynamo und Rücktrittbremse. Wie die Charts war es damals der Begleiter auf (fast) allen Wegen. Heute steht das einst innig geliebte Rad halb verrostet auf einem Schrottplatz, im Keller oder wurde günstig einem furchtlosen Studenten überlassen. So altmodisch wagt man sich nicht mehr auf die Straße. Die Fahrradtechnik hat sich in den letzten 30 Jahren rasant verändert und so mancher Klassiker blieb dabei auf der Strecke.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Das Ende des Seitenläufers
Lichtspezialist Busch & Müller verkündete jüngst, seinen Seitenläufer-Dynamo „Dymotec“ in Rente zu schicken. „Neue Fahrräder mit Dynamobeleuchtung werden grundsätzlich mit Nabendynamo ausgeliefert. Der Seitenläufer hat jetzt ausgedient“, bestätigt Marketingmanager Sebastian Göttling den Schritt. Der Dynamo in der Nabe hat, obwohl bereits 1913 als Patent angemeldet, erst in den letzten Jahren durch stetige Weiterentwicklungen und günstigere Preise die heutige Marktdurchdringung erreicht. Im Gegensatz zum Seitenläufer, der bei Nässe und Schnee gern einmal den Dienst quittiert, funktioniert er witterungsunabhängig und zeichnet sich durch einen deutlich höheren Wirkungsgrad aus.
Hand in Hand ging diese Entwicklung mit den stetigen Verbesserungen bei der Fahrradbeleuchtung. In den 1980er-Jahren kamen Halogenleuchten auf. Auch diese Technologie ist mittlerweile überholt. Vor 25 Jahren erhielt die erste LED-Fahrradlampe ihre Zulassung vom Kraftfahrtbundesamt und der Siegeszug der Diode begann. Musste 1985 eine Halogenleuchte eine Beleuchtungsstärke von sieben Lux aufweisen, sind durch LED-Leuchten heute bereits bis zu 150 Lux möglich. „Die Folgen für Radfahrer sind natürlich eine wesentlich bessere Sicht, aber auch eine deutlich gesteigerte Sicherheit durch höhere Sichtbarkeit“, meint Göttling.
Katzenaugen erlöschen langsam
Einen ähnlichen Weg schlugen die gelben Speichenreflektoren ein. Nur wenige Fahrräder werden heute noch mit den umgangssprachlich sogenannten Katzenaugen in den Rädern ausgeliefert – obwohl sie laut Straßenverkehrszulassungsordnung seit 1982 vorgeschrieben sind. Zeitgleich wurden allerdings auch weiß reflektierende Reifen als Alternative gesetzlich erlaubt. Sie bieten eine größere Reflexionsfläche, bleiben fest in ihrer Position und können zudem nicht brechen bzw. herausfallen. „Reflektierende Reifen sind extrem hell und retroreflektierend. Das heißt, das Material strahlt genau in Richtung der Lichtquelle. So wird man als Radfahrer besser wahrgenommen“, erklärt Doris Klytta von Schwalbe das Prinzip. Zudem wird der Radfahrer durch die beiden runden Lichtkreise als solcher auch erkannt. Beim Marktführer für Fahrradreifen sind mittlerweile fast alle City- und Trekkingmodelle mit Reflexstreifen ausgestattet, was gleichzeitig zum langsamen Erlöschen der Katzenaugen führt.
Drei plus X heißt die neue Gleichung
Der Schweinfurter Unternehmer Ernst Sachs führte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen weiteren Klassiker ein. Für acht Jahrzehnte war seine „Torpedo“-Freilaufnabe mit drei Gängen und Rücktritt Verkaufsschlager und Markenzeichen deutscher Fahrradproduktion. Mit dem Aufkommen von Mountainbikes und der daraus resultierenden wachsenden Verbreitung von Kettenschaltungen auch am Alltagsrad zu Beginn der 1990er-Jahre begann ihr
Ein Phänomen: die Rücktrittbremse
Mit der Rücktrittbremse verabschiedet sich ein weiterer Klassiker vom Fahrradmarkt. „Der Rücktritt ist ein Phänomen: Die Nachteile der Bremse sind bekannt, aber ältere Fahrer versprechen sich aus der Gewohnheit mehr Sicherheit und wollen sie nicht missen“, erklärt Tobias Erhard. Die wesentlichen Argumente gegen den Rücktritt und für Handbremsen sind: bessere Dosierbarkeit und Bremswirkung, konstantere Funktion bei langen Abfahrten sowie eine schnellere Reaktion bei Notbremsungen. Ausgehend vom Mountainbike haben sich in den letzten Jahren neben
Passende Themen beim pd‑f:
Ein Licht geht auf – Neuregelungen bei Fahrradbeleuchtung
200 Jahre Fahrrad: Karl Drais – der Beschleuniger des Individualverkehrs
Schnellschuss oder Geistesblitz? Wenn die Dynamopflicht für Fahrräder fällt
Fahrradtypenkunden – So viel Vielfalt war noch nie
Moderne Technik zwischen historischen Autos und Kutschen
Meilensteine der Fahrraderfindungen
200 Jahre Fahrrad: Eine praktische Mobilitätslösung im Wandel der Zeit
20 Jahre, ein Werkstoff, drei Konzepte: Fahrradbauer feiern Jubiläen
Zurück zur Übersicht: Allgemein, Zurück zur Übersicht: Themenarchiv