Die Renaissance des Rennlenkers




Donnerstag, 5. Dezember 2013
Die Technik des Straßenradsports ist streng reglementiert. Doch Hersteller und Radfahrer sind weiter, als die Ränkespiele der Verbände vermuten lassen. So entwickelt sich neue Technik, die vor allem im Alltag sportliche Impulse setzt. Der pressedienst‐fahrrad zeigt, welche Innovationen das Rennrad voran bringen und abseits abgesperrter Kurse für Fahrspaß sorgen.
Vom Schmuddelkind zum Gassenhauer
Hightech‐Bremsen beschleunigen den Aufschwung
Rückenwind erhält die technische Entwicklung vom Weltradsportverband UCI. So starr das Regelwerk für die Straßensportler ist, so wichtig war eine Änderung in der Nische des Querfeldeinsports: Seit Mitte 2010 dürfen dort Scheibenbremsen eingesetzt werden. „Diese Entscheidung begründete die Entwicklung der ersten hydraulischen Scheibenbremse für Rennräder, unserer RED 22 HRD“, erläutert Tobias Erhard vom amerikanischen Komponentenhersteller Sram (www.sram.com). Die Vorteile gegenüber den Felgenbremsen liegen auf der Hand: Witterungsunabhängige Bremsleistung, bessere Dosierbarkeit und bedeutend weniger Felgenverschleiß nutzen nicht nur Sportlern, sondern sorgen auch im Alltag für Sicherheit und komfortable Anwendung.
Renngelenkte Reiseräder profitieren
Auch am Reise‐ und Tourenrad, mit dem man Passhöhen bezwingt und Fahrer und Gepäck auf der Talfahrt abbremsen muss, ist der Einsatz von Scheibenbremsen sinnvoll. So weiß Stefan Stiener vom Hersteller Velotraum (www.velotraum.de) zu berichten: „Wir bauen schon seit Jahren Reiseräder mit Rennlenker und Scheibenbremsen, denn gerade in Verbindung mit viel Gepäck bergen Felgenbremsen im Extremeinsatz die Gefahr überhitzter Felgen, wodurch Schläuche platzen können.“ Der Hersteller hat als bessere Alternative zu rein mechanischen Scheibenbremsen, sogar einen Konverter Names „Eddy“ entwickelt, der es ermöglicht, hydraulische Scheibenbremsen mit konventionellen Bremsschalthebeln zu kombinieren. So schätzt Stiener die Entwicklung hin zu anwenderfreundlicheren und leistungsfähigeren hydraulischen Systemen für Rennlenker positiv ein. „Schließlich bietet der Rennlenker gerade auf der Langstrecke unschlagbare Vorteile: Wechselnde Griffpositionen beugen Ermüdung vor, die aerodynamische Unterlenkerhaltung erlaubt das sprichwörtliche Kilometerfressen“, so Stiener weiter. „Je verlässlicher und dosierbarer die Scheibenbremsen werden, umso mehr Radtouristen können von diesen Vorteilen profitieren.“
Komfort und Sicherheit mit neuen Reifen
Doch nicht nur die Bremstechnik entwickelt sich, auch die Reifen werden gleichermaßen schneller, komfortabler und sicherer. So treibt der Hersteller Schwalbe (www.schwalbe.com) die Tubeless-Technologie voran, bei der auf einen klassischen Schlauch verzichtet werden kann. Dadurch wird der Rollwiderstand deutlich reduziert und man ist schneller unterwegs, weil Reifen und Schlauch nicht mehr aneinander reiben. Außerdem ist ein plötzlicher Luftverlust nahezu ausgeschlossen, denn es gibt keinen Schlauch mehr, der platzen kann. „Dadurch kann man Tubeless‐Reifen mit geringerem Druck fahren, wodurch sich der Fahrkomfort erhöht“, merkt Doris Klytta von Schwalbe an. Der Hersteller bietet den neuen Rennradreifen „One“ sowie den Tourenreifen „Marathon Almotion“ jeweils in Tubeless‐Versionen an. Rennräder und schnelle Reise‐ und Tourenvelos werden davon profitieren.
Leichtes Licht mit voller Leistung
Doch nicht nur die Brems‐ und Reifentechnik erfährt ein Update, auch die Lichttechnologie wird immer anwenderfreundlicher und damit für schnelle und leichte Räder attraktiv. Waren bisher die meisten Radsportler ohne Beleuchtung unterwegs, könnte sich dies in Zukunft ändern. Schließlich sind die Sonnenstunden gerade in Herbst und Winter rar – trotzdem macht Rennradfahren auch bei Kälte Spaß. Dank leichter Nabendynamos steht Bordstrom immer und überall zur Verfügung, neue Scheinwerfer sorgen jetzt für nur noch minimalen Gewichtsaufschlag – wichtige Argumente für auf Leichtbau geeichte Rennradler. So wiegt der neue „Eyc“ von Busch und Müller (www.bumm.de) lediglich 70 Gramm, erhellt die Straße aber wie ein ganz Großer. „Eine Kombination aus Prisma und Spezialspiegel verteilt das Licht der kräftigen Diode optimal auf der Straße“, sagt Sebastian Göttling von Busch & Müller, und verweist auf die Nahfeldausleuchtung sowie die 50 Lux Lichtleistung des Eyc.
Komfort auch in der Herzkammer des Sports
Zukunftsmusik für Genießer und das Peloton
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