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Das „Omarad“ wird geliftet
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Donnerstag, 20. September 2018

*** Bitte beachten Sie: Dieser Artikel ist zwei Jahre alt oder älter. Wir haben ihn nicht gelöscht, weil Inhalte wie Tipps, Hintergründe und Technisches noch immer gültig sind. Ansprechpartner, Produkte und Preise können sich aber zwischenzeitlich geändert haben. Für ein Update rufen Sie uns bitte an! ***

Modern, sportlich, offroad-tauglich – Attribute, die man bislang kaum mit einem Tiefeinsteiger in Verbindung brachte. Die Räder mit dem tief gezogenen Rahmenrohr werden vielmehr gerne als „Omarad“ verspottet. Doch das trügt: Von den Vorteilen kann jeder Radfahrer profitieren. Gerade durch die E‑Mobilität kommt neuer Schwung in das Segment, wie der pressedienst-fahrrad an aktuellen Beispielen zeigt.

[pd‑f/tg] Anders als beim Diamant- und Trapezrahmen fehlt bei einem Tiefeinsteiger-Fahrrad das Oberrohr. Durch die Bauweise wird ein komfortabler tiefer Durchstieg ermöglicht und eine aufrechte Sitzposition bewirkt, die bei richtiger Körperhaltung Rücken, Nacken und Handgelenke entlasten kann. Die Räder erfreuen sich deshalb bei Seniorinnen einer großen Beliebtheit. Doch das Nutzerspektrum ist im Wandel. Das Image des verstaubten Omafahrrads wird durch eine moderne Formsprache mit kantigen Merkmalen abgelegt. Die Räder bekommen eine sportlichere Optik und die Hersteller vermarkten sie immer mehr als Unisex-Modelle. „Lange Zeit fehlte ein adäquates Produkt für Herren, die zwar einen tiefen Einstieg brauchten, aber kein passendes Rad fanden. Das ändert sich immer stärker, denn auch Männer haben den Wunsch, komfortabel zu fahren. Wir bieten deshalb schon seit Jahren unsere Tiefeinsteiger unter der Bezeichnung Forma an“, erklärt Volker Dohrmann vom Fahrradhersteller Stevens Bikes.

Weiteren Schwung bringt dazu die steigende Zahl an Elektromotoren. „Der Tiefeinsteiger hat stark von der Elektromobilität profitiert. Die Räder werden dank ihres Fahrkomforts jetzt auch für Wochenendtouren oder einen Ausflug ins Grüne stärker genutzt – selbst von jungen Leuten“, kann Anja Knaus vom E‑Bike-Hersteller Flyer feststellen. Radfahrer, egal ob jung oder alt, profitieren vom tiefen Durchstieg. So auch Eltern, die einen Kindersitz zum Kindertransport nutzen. „Anstatt kompliziert und umständlich das Bein über Sattel und Kindersitz zu schwingen, kann man bei einem Tiefeinsteiger locker durchsteigen. Das wissen auch immer mehr junge Väter zu schätzen“, beobachtet Harald Troost vom Fahrradhersteller Koga.

Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.
Probefahrt offenbart Qualitätsunterschiede

Doch die neuen Einsatzzwecke stellen auch neue Herausforderungen an Material und Technik, wie der Fahrradsachverständige Dirk Zedler vom Zedler-Institut erklärt. Da nur das Unterrohr mit dem Steuerkopf verbunden ist, sei eine stabile Verbindung besonders wichtig, um die Haltbarkeit zu verbessern und Rahmenversagen zu vermeiden. Gerade bei E‑Bikes, wo noch stärkere Kräfte wirken, ist eine stabile Bauweise besonders wichtig. Beim Thema Fahrstabilität erkennt der Sachverständige in den vergangenen Jahren große Fortschritte. Wichtig sei, den Tiefeinsteiger so zu konstruieren, dass er erst in einem Bereich oberhalb von 30 km/h flatterempfindlich wird. „Dies ist eine Geschwindigkeit, mit der sich die meisten Fahrer von Tiefeinsteigerrahmen nicht so oft fortbewegen“, meint Zedler. Da es jedoch gute und weniger gute Anbieter gibt, hat der Sachverständige für die Probefahrt einen Tipp: „Die Fahrstabilität kann man relativ schnell selbst herausfinden. Wenn man zur Probefahrt zwei beladene Packtaschen mitnimmt und während der Fahrt etwas am Lenker wackelt, scheidet sich schnell die Spreu vom Weizen.“ Der pressedienst-fahrrad hat aktuelle Beispiele für hochwertige E‑Tiefeinsteiger gesammelt, die die Vielzahl der komfortablen Konstruktionsmöglichkeiten zeigen.

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Der moderne Klassiker

2003 begann die Erfolgsgeschichte des schweizerischen E‑Bike-Herstellers Flyer mit dem Tiefeinsteiger „C‑Serie“, dem ersten E‑Bike mit Lithium-Ionen-Akku. Die Räder (ab 2.999 Euro) sind noch heute im Angebot der Schweizer. „Der tiefe Durchstieg, die komfortable Sitzposition und der leicht entnehmbare Akku am Sitzrohr sind Markenzeichen, die aktuell immer noch gefragt sind“, sagt Anja Knaus. So auch beim neuen „Gotour 5“ (ab 3.499 Euro). Der neu entwickelte Rahmen hat einen längeren Radstand, was die Laufruhe und somit die Fahrstabilität erhöht. Der tiefe Schwerpunkt des Rahmens sorgt für eine optimale Fahrsicherheit. Angetrieben wird das E‑Bike durch einen Panasonic-Motor mit vier Unterstützungsmodi sowie wahlweise zwei unterschiedlichen Akku-Varianten (630 bzw. 750 Kilowattstunden). „So sind auch lange Touren mit anspruchsvollen Anstiegen möglich“, erklärt Knaus.

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Der komplett Gefederte

Für 2019 präsentiert Riese & Müller das vollgefederte E‑Bike „Homage“ (ab 4.999 Euro) in einer Neuauflage. „Ein wichtiges Merkmal ist dabei die neue Control Technology aus einer optimierten Vorderradfederung und der aktiven Hinterradschwinge samt mitfederndem Gepäckträger“, verrät Geschäftsführer Markus Riese. Das sorge für deutlich mehr Sicherheit bei hohen Geschwindigkeiten und biete zusätzlich mehr Fahrkomfort. Zudem verbinde das Rad die Funktionalität eines Citybikes mit der sportlichen Fahrdynamik eines Mountainbikes. Der Bosch-Akku ist in den Rahmen integriert und nach oben entnehmbar, was die Bedienung vereinfachen soll. Auch eine Dual-Battery-Lösung, ein ABS-System sowie ein Riemenantrieb von Gates sind optional erhältlich.

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Der elegante Kreuzer

Schnell, komfortabel und einfach in der Handhabung – so beschreibt der niederländische Hersteller Koga sein Tiefeinsteigermodell „E‑Nova RT“ (3.099 Euro). „Schalt- und Bremszüge sowie die Beleuchtungskabel sind in den Rahmen integriert. Das schützt einerseits vor Witterungseinflüssen und schafft andererseits eine aufgeräumte Optik“, erklärt Harald Troost die Vorteile. Der Fahrkomfort wird durch die hauseigenen Entwicklungen der Feathershock-Gabeldämpfung und der gefederten Sattelstütze erhöht. Der Akku befindet sich am Gepäckträger und lässt sich zum Laden leicht entnehmen. Das E‑Bike ist neben hydraulischen Felgenbremsen zusätzlich mit einer Rücktrittbremse ausgestattet.

Der Detailverliebte

Der Herausforderung einer sinnvollen Systemintegration für mehr Radreisegenuss mit dem E‑Tiefeinsteiger stellten sich die Entwickler von Stevens Bikes beim neuen „E‑14 Forma“ (5.999 Euro). Die elektronisch angesteuerte Schaltnabe „E‑14“ von Rohloff sorgt in Kooperation mit dem Bosch-Antrieb für weiche Gangwechsel bei hoher Entfaltung. Die Motorsteuerung nimmt dafür
beim Schaltvorgang automatisch Druck vom hier verbauten Riemenantrieb von Gates. Der 500-Wattstunden-Akku ist in das Unterrohr des neu entwickelten Rahmens integriert. „Zusätzlich haben wir auch noch eine Ladebuchse im Sitzrohr integriert, damit man den Akku direkt am Rad einfach laden kann“, erklärt Volker Dohrmann. 47 Millimeter breite Reifen und eine gefederte Parallelogramm-Sattelstütze von Cane Creek erhöhen den Fahrkomfort und erweitern den Einsatzzweck.

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Der Einsteiger

Speziell für den Komfortbereich entwickelten die Produktmanager von Winora das „Yucatan iR8“. Der kantige Rahmen verleiht dem Rad eine sportliche Optik. Herzstück ist jedoch der neue Yamaha-Motor „PW-TE“ mit Automatikfunktion. Mithilfe der Sensoren erkennt der Fahrassistent die Trittfrequenz des Fahrers und unterstützt so automatisch in der richtigen Stufe. Sobald der Fahrer weniger in die Pedale tritt, regelt das System die Unterstützung zurück. Zusätzlich kommt das Rad mit Gates-Riemen und Nabenschaltung für ein wartungsarmes Fahrvergnügen. „Bei einem Preis von 2.999 Euro muss man für den E‑Tiefeinsteiger auch nicht so tief in die Tasche greifen“, meint Brand Managerin Laura Christ.

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