Damenrad 2.0: So fahren Frauen heute Fahrrad





Dienstag, 23. Februar 2016
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Unisex-Rahmen statt klassischem Damenrad auf der einen Seite und Sporträder, denen der Laie nicht ansieht, dass sie speziell für Frauen gemacht sind, auf der anderen: Während das Fahrrad in einigen Bereichen die Geschlechtergrenzen überwindet, werden in anderen frauenspezifische Bedürfnisse heute besonders berücksichtigt. Wo und in welcher Form der kleine Unterschied eine Rolle spielt, zeigt der pressedienst-fahrrad.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Fahrräder so fit wie die Fahrerin
Beim Fitnessbike „Sportslady“ von Koga, dem Gegenstück zum Männermodell „Roadchamp“ (je 1.499 Euro), setzt der Hersteller auf einen sogenannten Anglaise-Rahmen mit moderat abgesenktem Oberrohr, das sich in zwei bis zum Hinterrad geführte Streben gabelt. Bei sportlicher Fahrweise, sprich: höheren Geschwindigkeiten, bringt das die nötige Stabilität mit. Diese und ähnliche Rahmenformen finden sich häufig auch bei Unisex-Modellen, also Rädern für beide Geschlechter, die allerdings immer einen gewissen Kompromiss darstellen, während ein ausgewiesenes Damenmodell wie die Sportslady hinsichtlich der Ergonomie spezifische Voraussetzungen berücksichtigt. In puncto Farbgebung und Gestaltung dagegen machen die Niederländer bei ihren Modellen grundsätzlich keinen Unterschied zwischen den jeweiligen Pendants: „Wir lieben zeitlose, hochwertige Räder. Das wollen wir auch ausdrücken. Eine rosafarbene Lackierung und ein niedlicher Name passen da nicht dazu“, erklärt Marketingmanagerin Marijke van Dijk.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Angemessen und maßgeschneidert
Marcel Lauxtermann, Ingenieur beim Mountainbike-Spezialisten Nicolai, der auch Maßrahmen fertigt, kennt geschlechtsspezifische Unterschiede noch unter einem anderen Gesichtspunkt: „Größere Frauen kommen mit einem Standardrahmen noch ganz gut zurecht. Je kleiner die Frau, desto mehr spielt der kleine Unterschied eine Rolle.“ Das meine vor allem einen im Vergleich zu Männern kürzeren Oberkörper bzw. längere Beine, was bei der Konstruktion eines maßgearbeiteten Rahmens ganz individuell berücksichtigt werden könne. Der Anteil von Frauen, die nach einem Maßrahmen fragen, sei allerdings vergleichsweise gering, obwohl nach der Erfahrung des MTB-Ingenieurs Frauen unter etwa 1,55 m selbst bei ausgewiesenen Frauenrädern von der Stange oft Probleme hätten, ein einigermaßen passendes Rad zu finden. Man sehe hier allerdings einen positiven Trend, so Lauxtermann.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Geschlecht nicht immer entscheidend
Auch andere Hersteller verwenden den Begriff Damenrad nicht mehr, sondern bieten ihre Velos geschlechtsneutral als Tiefeinsteiger an. Räder mit der klassischen Schwanenhals-Silhouette oder dem moderneren „Wave-Rahmen“ mit nur einem geschwungenen Rohr werden auch gerne von Männern gefahren, die es schätzen, leicht auf- und absteigen zu können. Viel verdankt übrigens der Siegeszug des E‑Bikes dem tiefen Durchstieg: Da Elektrofahrräder zunächst vor allem von älteren, in ihrer Beweglichkeit eingeschränkten Käufern gut angenommen wurden, waren bei Männern wie Frauen Tiefeinsteiger erste Wahl – also weniger eine Geschlechter‑, sondern vielmehr eine Generationenfrage. Anja Knaus vom Pedelec-Pionier Flyer sieht bei den Nutznießern jedoch generell eine breite Basis. Ein tiefer Durchstieg, wie ihn auch Trapezrahmen mit abgesenktem Oberrohr als Mittelweg zwischen Tiefeinsteigern und dem klassischen Herrenrahmen bieten (z. B. Flyer „T‑Serie“, ab 3.299 Euro), sei mit einem Anhänger oder viel Gepäck etwa einfach praktisch. „Es geht bei uns immer ums Bedürfnis und nicht um das Geschlecht oder das Alter“, so Knaus.
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