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E‑Mountainbiken: Ein neuer Sport entsteht
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Dienstag, 23. Mai 2017

*** Bitte beachten Sie: Dieser Artikel ist zwei Jahre alt oder älter. Wir haben ihn nicht gelöscht, weil Inhalte wie Tipps, Hintergründe und Technisches noch immer gültig sind. Ansprechpartner, Produkte und Preise können sich aber zwischenzeitlich geändert haben. Für ein Update rufen Sie uns bitte an! ***

Spaß beim Bergauffahren, kurz „Uphill-Flow“, ist im Kommen. Die passenden Fahrzeuge dafür sind E‑Mountainbikes, also elektrifizierte Geländeräder. Mit ihnen können auch anspruchsvolle Anstiege auf Wald- und Wiesenwegen gemeistert werden. Der pressedienst-fahrrad stellt den Trendsport näher vor.

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[pd‑f/tg] Diddie Schneider ist in der Mountainbike-Szene ein bekannter Kopf. Seit 25 Jahren widmet er sich dem Design und Bau von MTB- und BMX-Pisten. Seine Qualitäten sind vielerorts bekannt, seine Strecken legendär. Im Sommer 2017 widmete sich der Trailbauer einem neuen Projekt, das bei einigen eingefleischten Mountainbikern jedoch für Verwunderung sorgte: Im Bikepark am Geißkopf im Bayerischen Wald eröffnete Schneider den ersten „Uphill“-Trail Deutschlands. Gut drei Kilometer anspruchsvolles Bergauffahren über Waldpisten und Trails wird dabei versprochen. Die Zielgruppe: E‑Mountainbiker. „Ich fahre selbst E‑Mountainbike und das macht richtig Freude. Jetzt gibt es auch eine Strecke, die den Ansprüchen der Fahrer gerecht wird“, begründet Schneider den Bau.

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Bike-Fans haben jetzt die Möglichkeit, bergauf auf einer technisch anspruchsvollen Piste richtig Spaß zu haben. Was ohne Motor anstrengend bis unfahrbar ist, wird mit E‑Unterstützung zum Erlebnis. Der abwechslungsreiche Trail wird nur bergauf befahren und soll für puren Genuss des „Uphill-Flows“ sorgen. „Keiner muss Angst haben, dass er von einem bergabfahrenden Mountainbiker gestört wird“, so Schneider. Die gesamte Strecke ist ausschließlich für E‑Mountainbikes mit einer Maximalunterstützung von 25 km/h freigegeben. Technische Passagen für Fortgeschrittene bieten mehr Abwechslung und ein Training der Fahrtechnik. Mountainbiken wird zum Motocross – aber ohne Lärm und mit mehr Naturerlebnis. „Diese Entwicklung zeigt: Das E‑Mountainbike hat sich als eigene Radgattung etabliert. Eine neue Disziplin ist geboren. Mountainbiker brauchen jetzt keinen Lift mehr, sie haben ihn eingebaut gleich am Rad dabei“, freut sich Anja Knaus vom schweizerischen E‑Bike-Pionier Flyer. 2016 waren laut Zahlen des deutschen Zweirad-Industrie-Verbandes bereits rund 15 Prozent der verkauften Elektroräder der Gruppe der E‑Mountainbikes zuzurechnen. „Die Zielgruppe für E‑Bikes wird auch durch die E‑Mountainbikes jünger und sportiver“, so Knaus weiter.

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Die Experten irrten

Als 2012 der Schweinfurter Hersteller Haibike ein E‑Mountainbike zur Leitmesse Eurobike präsentierte, war die mediale Aufmerksamkeit, auch dank eines ins Rahmeninnere eingedrehten Bosch-Mittelmotors, groß. Doch viele Beobachter hielten E‑Mountainbikes nur für eine kurzfristige Randerscheinung, die kaum Befürworter finden würde. Mittlerweile hat sich die Situation grundlegend geändert. „Die Leute erkennen: E‑Mountainbiken macht einfach Spaß“, meint Haibike-Produktmanager Christian Malik. Auch dem Einsatz von Haibike sowie Bosch ist es zu verdanken, dass E‑Mountainbiken in den letzten Jahren einen wachsenden Kreis an Fans bekam. Sogar bekannte Freeride-Profis wie Sam Pilgrim bekennen sich zum E‑MTB als Trainingsgerät, extra E‑MTB-Rennen und ‑Wertungen während der großen Bike-Festivals geben dem Thema zusätzlichen Schwung – und überzeugen auch konservative Mountainbiker, sich einmal auf ein elektrifiziertes Rad zu schwingen.

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Wer ist hier faul?

Klar müssen sich E‑MTBler immer wieder den Vorwurf anhören, dass Berge ohne Muskelkraft zu erklimmen nicht zähle und die Fahrer nur zu faul für richtigen Sport seien. Doch wer einmal selbst auf einem E‑MTB eine anspruchsvolle Strecke fuhr, der stellt schnell fest, dass es sich um eine sportliche Leistung in anderer Art und Weise handelt. „Mir haben bereits erfahrene Mountainbiker berichtet, dass anspruchsvolles Bergauffahren mit E‑MTBs sehr anstrengend sein kann“, berichtet Diddie Schneider. „Der Sport stellt an seine Nutzer und auch an die Technik andere Herausforderungen. Sowohl bergab als auch bergauf ist man gefordert. Die Anstrengungen sind ähnlich, aber Reichweite und Tourdauer können dank Motorunterstützung verlängert werden“, ergänzt Martin Ohliger vom Fahrradhersteller Felt.

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Die Hintergründe, warum zum E‑MTB gegriffen wird, sind vielschichtig. Einerseits gibt es die Gruppe, die bewusst das Uphill-Fahren als neuen Sport entdeckt und den Spaß am Trailfahren bergauf voll auskosten will. Dann sind als weitere Gruppe die Mountainbiker der ersten Generation, also von Beginn der 1990er-Jahre, zu nennen. Durch Job, Familie oder andere Gründe bleibt weniger Zeit zum Training und darunter leidet die Kondition. Doch möchten sie den Spaß einer schnellen Ausfahrt nicht missen, im Urlaub ähnliche Berge erklimmen wie früher und einfach ihre Fahrtechnik weiter trainieren. „Auf eine große Gruppe von E‑Mountainbikern trifft genau dieses Profil zu. Ein Job mit gutem Einkommen und das Mountainbike-Gen im Blut, aber kaum Zeit zum Training. Da kommt der Griff zum etwas teureren E‑Mountainbike gerade recht“, fasst Markus Riese, Geschäftsführer von Riese & Müller, zusammen. Die passende Fahrtechnik ist bei vielen Fahrern durch frühere Mountainbike-Touren vorhanden, der Umstieg fällt dementsprechend leicht. Für die meisten Biker, die auf Elektrifizierung setzen, dürfte aber einfach der Spaß im Mittelpunkt stehen. Schließlich kann man mit einem E‑MTB nicht nur die gewohnten Wege mit weniger Anstrengung fahren, sondern auch umgekehrt in der gewohnten Zeit einfach mehr Trails.

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Doch es gibt auch eine andere Gruppe: Radfahrer mit wenig Erfahrung, die durch das E‑MTB zum ersten Mal ins steile Gelände vordringen, für das ihnen bis dato Kondition und Fahrtechnik fehlten. „Generell finde ich es gut, wenn durch das E‑Mountainbike mehr Leute animiert werden, raus in die Natur zu kommen und sich aufs Rad zu schwingen. Doch man sollte genau wissen, wo die persönlichen Grenzen liegen und sich nicht mutwillig in Gefahr begeben“, so der erfahrene MTB-Fahrer und Ex-Downhill-Profi Frank Schneider. Für Bike-Neueinsteiger empfehlen die Profis einstimmig Fahrtechnikseminare.

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Technisches Potenzial abrufen

Um das Potenzial der Bikes richtig nutzen zu können, muss neben der Fahrtechnik auch die Radtechnik stimmen. Speziell die Reifen werden durch die höheren Kräfte, die wirkenden Drehmomente sowie das höhere Fahrradgewicht mehr gefordert als beim gewöhnlichen MTB-Fahren. Der Trend zu breiten Reifengrößen, speziell 27,5‑Plus-Reifen mit Breiten von 2.6 bis 3.0 Zoll, kommt deshalb dem E‑MTB entgegen. „Die Plus-Bereifung passt sowohl in optischer als auch in technischer Hinsicht hervorragend zum E‑MTB“, so Markus Hachmeyer, Produktmanager MTB beim Reifenhersteller Schwalbe. Das größere Reifenvolumen der Plus-Bereifung fördere durch mehr Grip, mehr Komfort, mehr Federung und daraus resultierend mehr Sicherheit die Performance des E‑Mountainbikes. Durch Maßnahmen wie eine zusätzliche Schutzschicht „Apex“ aus zwei weiteren Gewebeeinlagen wird das Risiko von sogenannten Snake Bites minimiert. „Wir können jetzt bei unseren E‑MTB-Reifen einen höheren Pannenschutz auch bei geringerem Luftdruck gewährleisten“, so Hachmeyer.

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Angebote in Hülle und Fülle

Der Reifenspezialist bietet zudem ein breites Angebot an unterschiedlichen Profilen und Gummimischungen an. Damit wird auf das stetig wachsende Angebot der Fahrradhersteller reagiert, die mittlerweile für unterschiedliche Nutzergruppen E‑Mountainbikes präsentieren. Der E‑Biker hat je nach Einsatzzweck die Qual der Wahl: von einem agilen Hardtail für Schotterwege und einfaches Gelände (z. B. „E‑Scope+“ von Stevens, 3.999 Euro) über ein vollgefedertes Touren-E-MTB mit Doppel-Akku für mehr Leistung auf einer längeren Tour (z. B. „Delite Mountain“ von Riese & Müller, ab 5.499 Euro) oder ein Fully zum schnellen Bergauffahren (z. B. „Uproc 7“ von Flyer mit im Motor integriertem Zwei-Gang-Getriebe, ab 4.099 Euro) bis hin zu einem potenten Downhiller für den extremen Bergab-Spaß (z. B. „Xduro Dwnhll 9.0“ von Haibike, 7.999 Euro). Für welches Terrain welches Bike geeignet ist, erkennt man am besten am Federweg. Je größer dieser ist, desto steiler und anspruchsvoller darf das Gelände sein. Für eine Wochenendausfahrt über Schotterwege und leichte Trail-Passagen braucht es kein Downhill-Bike mit 200 Millimeter Federweg. „Das sieht zwar extrem sportlich aus, kann jedoch schnell den Fahrspaß hemmen. Deshalb bei der Wahl vorher Gedanken machen, welche Ansprüche ich an mein E‑MTB habe, denn der Markt bietet eine große Auswahl. Da ist für jeden etwas dabei“, so Volker Dohrmann von Stevens Bikes.

 

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