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Kommentar: LEDs und gleißende Unvernunft
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Donnerstag, 31. Januar 2019

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Fahrradbeleuchtung ist heute Gott sei Dank erwachsen und bietet ein Sehen und Gesehenwerden, das eines Verkehrsmittels würdig ist. Doch häufig blenden moderne LED-Scheinwerfer. Das ist nicht nur unnötig, sondern auch extrem nachlässig und bringt alle Radfahrer in Verruf, findet pressedienst-fahrrad-Redakteur H. David Koßmann – und legt ein Geständnis ab.

Zwei Personen auf Fahrrädern mit Licht und reflektierenden Elementen an den Fahrradtaschen vor vielen Lichtern einer Großstadt.Seit Wochen finde ich mich in einer Zwickmühle. Ich lege einen Großteil meiner Wege in dieser Jahreszeit im Dunkeln zurück. Einerseits genieße ich dabei die großartige Beleuchtung, die ich – wie viele andere – am Rad habe. Andererseits stören mich die ganzen Blender massiv: Etwa jedes dritte Rad leuchtet sonst wohin, aber nicht auf die Straße. Ich schaue dann oft genau hin und versuche zu erkennen, warum ein Scheinwerfer blendet. Das Ergebnis: Entweder sind sie billig und haben keine StVZO-Zulassung, etwa wegen nicht vorhandener Hell-Dunkel-Grenze, oder sie sind schlicht falsch eingestellt. Letzteres passiert ja mal beim Abstellen des Rads und ist auch fix behoben – vielleicht sollte man den Scheinwerfer mal wieder festschrauben.
Man muss es aber im Blick haben. Hat man doch aber auch, oder? Ich meine: Wo gucken die Leute denn hin beim Radfahren? Bekommt der mich ungebeten erleuchtende Mensch tatsächlich nicht mit, wie störend das ist?
Wichtiger: Was soll ich denn tun? Kann ich konsequent in die halbe Sekunde des einander Passierens ein „DU BLENDEST!“ reinrufen? Nichts anderes als die Lichthupe am Auto, wenn mal einer das Fernlicht vergessen hat. Doch das wäre so typisch deutsch-oberlehrerhaft; so einer will ich nicht sein. Aber besteht nicht doch eine Chance, dass der Mensch es tatsächlich noch nicht wahrgenommen hat – und sogar dankbar für den Hinweis ist?
Gerne würde ich mich im Dienste der Allgemeinheit auf die Fahrradstraße stellen mit einem großen Schild: „Hilfe beim Licht einstellen!“ Oder wäre das übergriffig, so ganz typisches Mansplaining? Apropos übergriffig: Ich habe schon, dazu bekenne ich mich hier jetzt mal, bei geparkten Fahrrädern den offensichtlich himmelwärts zeigenden Scheinwerfer richtig(er) eingestellt. Eine Person schaltet den Scheinwerfer an der Gabel eines Fahrrades an und hält eine Hand in den Lichtschein.Öfters. Und mich dabei immer gefragt, ob das noch Hilfsbereitschaft oder schon Zwangshandlung ist.
Ebenso trifft mein fast schon verachtendes Unverständnis all die Fahrradhersteller und Fach(!)-Magazine, die regelmäßig irrwitzig eingestellte Scheinwerfer an Rädern ablichten. Gerade die müssen das doch wissen?! Ich reagiere da mittlerweile ähnlich allergisch wie auf gespiegelte Fahrradfotos. Okay, das ist jetzt vielleicht wirklich beängstigend kleinlich.
Früher konnten wir Radfahrer uns nicht derart danebenbenehmen, zu armselig waren unsere Funzeln. Heute wollen wir als Verkehrsteilnehmer ernst genommen werden und sollten uns bitteschön selbst entsprechend verantwortungsvoll verhalten. Der hellste Punkt des Lichtkegels liegt maximal zehn Meter vor dem Rad auf der Straße. Das ist doch gar nicht so schwer?

H. David Koßmann | pressedienst-fahrrad

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