Radfahren lernen: Kinder stürzen ganz sicher
Dienstag, 16. Februar 2016
*** Bitte beachten Sie: Dieser Artikel ist zwei Jahre alt oder älter. Wir haben ihn nicht gelöscht, weil Inhalte wie Tipps, Hintergründe und Technisches noch immer gültig sind. Ansprechpartner, Produkte und Preise können sich aber zwischenzeitlich geändert haben. Für ein Update rufen Sie uns bitte an! ***
Wenn Kinder Fahrradfahren lernen, ist das für sie und ihre Eltern eine große Sache. Sie gewinnen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und die Möglichkeit, ihren Aktionsradius entscheidend zu erweitern. Der Weg dahin birgt allerdings schmerzhafte Erfahrungen, ohne Stürze hat wahrscheinlich noch kein Kind das Radfahren gelernt. Alles nicht so schlimm – wenn die Erwachsenen ihren Ehrgeiz, aber auch ihre Fürsorge im Griff haben, wie der pressedienst-fahrrad erfahren hat.
Spaß und Sicherheit beim Lernen
Im Prinzip gibt es zwei grundlegende Dinge, die Eltern vermeiden sollten: auf der einen Seite das Kind zu überfordern, auf der anderen es zu sehr zu behüten. In beiden Fällen spielt das richtige Fahrrad eine wichtige Rolle. Idealerweise verfügt es über eine kindgerechte Geometrie und ist kein kleines Erwachsenenrad; außerdem bietet es Sicherheitsmerkmale, die das Risiko minimieren, bei einem Sturz mehr als ein paar Schürfwunden davonzutragen. Dazu gehören etwa ein rundum geschlossener Kettenkasten, Bremshebel, die für kleine Kinderhände ausgelegt sind oder ein dickes Lenkerpolster sowie Sicherheitslenkergriffe. Das kann bei den Kleineren durchaus mit einem sportlichen Auftritt verbunden sein, wie Puky mit dem neuen „ZLX 16“ (219,99 Euro) beweist. Stützräder dagegen verhindern Stürze auf ebener Fläche zwar weitgehend, erhöhen aber z. B. an Bordsteinkanten eher noch das Sturzrisiko. Zudem gewöhnen sich die Kinder dabei an ein falsches Fahrverhalten des Rades und müssen später mühsam umlernen. Viel wichtiger ist es, dass das Rad von der Größe und der Fahrzeuggeometrie her passt – dann beherrschen die Kinder das Rad schneller und kommen bei Bedarf schnell mit den Füßen auf den Boden. „Leider sind die Räder von Kindern oftmals entweder zu groß oder zu klein, da die Eltern möchten, dass sie lange gefahren werden und sie die Sattelhöhe nur selten verändern. Der Sattel sollte so eingestellt sein, dass das Kind den Boden mit den Fußballen erreichen kann“, sagt Marion Rodewald von Radparcours.de,
Mit einem sicheren, kindgerechten Fahrrad fällt es auch besorgteren – böswillig als „Helikoptereltern“ bezeichneten – Mamas und Papas leichter, loszulassen, und die kleinen Fahrschüler können ihr Gefährt gut kontrollieren. Dann steht dem Ausprobieren aber auch nichts mehr im Weg: „Schauen Sie sich im Umkreis ihres Wohnortes mal um. Da gibt es immer kleine Treppen und Absätze oder im Wald dicke Äste, an denen Kinder außerhalb des Verkehrs üben können, Hindernisse zu überwinden, und dabei Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gewinnen“, rät Marion Rodewald. Die schützende Hand sollte man nur einsetzen, wenn wirklich Hilfe nötig sei, so die Expertin, was es sich letztlich zutraut, sollte dem Kind aber gleichzeitig selbst überlassen bleiben. Dem pflichtet Guido Meitler von Puky bei: „Natürlich fiebern die Eltern dem Moment entgegen, wenn die Kleinen eine Herausforderung meistern. Aber es soll ja vor allem Spaß machen. Lassen Sie dem Kind Zeit – und nehmen sie sich auch selbst!“
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Den Aktionsradius erweitern
Dank der inzwischen beliebten Laufräder sind viele Kinder bereits vertraut mit der Balance und dem Umgang mit einem Zweirad und kommen mit dem ersten richtigen Fahrrad vergleichsweise schnell zurecht. Aber auch wenn sie schon ganz gut fahren, sind sie damit nicht automatisch fit für längere Touren bzw. den Straßenverkehr außerhalb der vertrauten Umgebung. Das bezieht sich nicht nur auf die körperliche Leistungsfähigkeit, denn erst ab einem Alter von etwa zehn Jahren verfügen Kinder über sämtliche für das Verkehrsgeschehen wichtigen kognitiven Fähigkeiten. Auf eine große Erfahrung können sie natürlich auch jetzt noch nicht zurückgreifen. Hier profitieren Kinder, die im Kinderanhänger oder als Passagier im Lastenrad zwar nur passiv, aber modellhaft lernen: „Ohne sich auf das Fahren konzentrieren zu müssen, können die Kinder beobachten, was um sie herum geschieht und wie sich ihre Chauffeure verhalten“, merkt Anne Richarz vom Kölner Anhängerspezialisten Croozer an.
Und noch etwas gab es früher nicht: Kinder, die in ihrer Koordination oder Beweglichkeit eingeschränkt waren, haben nicht von einem BMX geträumt, sondern davon, überhaupt Fahrradfahren zu können – so wie die anderen Kinder. Hier gibt es nun Hilfe, denn auch Liegedreiräder werden in kleineren Formaten hergestellt. Für Körpergrößen von 1,15 bis 1,80 Meter eignet sich das „Gekko fxs“ von HP Velotechnik (ab 3.990 Euro, Finanzierung über Krankenkassen in Prüfung). Kippstabil und mit ergonomischer Sitzposition schenkt das Trike als eher ungewöhnliches Kinderrad außergewöhnlichen Kindern ein Stück Normalität und erweitert damit den Aktionsradius mehr als jeder andere seiner zweirädrigen Verwandten.
Passende Themen beim pd‑f:
Kids aufs Rad – Die Kleinen kommen 2016 groß raus
Ein Fahrrad als Weihnachtsgeschenk für Kinder
ADFC zu Kindern im Straßenverkehr: „Nicht länger forschen! Handeln!“
Mit dem Fahrrad zur Schule – aber sicher!
Kindermobilität: Fahrrad lenken oder Fahrrad schenken?
Mit einem Laufrad Kindern Spaß und Mobilität schenken
Kinderanhänger im Winter: Der Spaß auf Schnee und Eis ist sicher
Zurück zur Übersicht: Allgemein, Zurück zur Übersicht: Themenarchiv