Mit Gegensätzen zum Erfolg: Sieger der Saison 2015
Donnerstag, 12. Februar 2015
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Jedes Jahr liefert die Fahrradbranche zighundert neue Produkte. Auffällig ist in diesem Jahr, dass eine ganze Reihe unter den Siegern der Saison, also jenen Neuheiten, die in den Tests der Fachpresse bereits reüssieren konnten, eine Gemeinsamkeit besitzt: Sie vereinen Gegensätze und sichern sich damit den Erfolg. Das reicht von der technischen Revolution im Verborgenen über einen Sieger, der gar keiner ist, bis hin zu Riesen auf kleinen Rädern und Produkten, die in ihrer Entwicklung schon gestern bereit für die Zukunft waren. Der pressedienst-fahrrad stellt die Champions 2015 vor.
Schwalbe – die unsichtbare Revolution
[pd‑f/ht] Stell Dir vor, es ist Revolution – und keiner sieht sie! Das von Schwalbe in Zusammenarbeit mit Syntace entwickelte Doppelkammersystem „Procore“ (179 Euro) schlägt nun schon seit über einem Jahr Wellen, dabei steht die von vielen erwartete Woge der Veränderung 2015 erst noch bevor. Außerdem versteckt sich die umwälzende Neuerung im Reifen, denn das Herz des Systems bildet eine unter hohem Luftdruck stehende Innenkammer, bestehend aus dem Procore-Innenreifen samt dazugehörigem Spezialschlauch, die das Durchschlagsrisiko minimiert. Als Außenkammer dient ein handelsüblicher Tubeless-fähiger Mountainbike-Reifen, der mit sehr niedrigem Druck gefahren wird – was bekanntermaßen die Performance im Gelände enorm verbessern kann. Die Lösung mag ihr Werk zwar ungesehen verrichten, offenbar sind die Auswirkungen auf Handling und Traktion jedoch deutlich zu spüren: „Beeindruckend“ bewertete das für einen äußerst kritischen Blick bekannte Online-Portal mtb-news die Fahreigenschaften nach ersten Tests. Die Mountainbike-Gemeinde jedenfalls ist gespannt, und so hält nicht nur mtb-news das Doppelkammersystem für „eine der interessanteren Innovationen der Mountainbike-Entwicklungen der letzten Jahre”, auch die Leser der Bike (Ausgabe 03/15) erklären es zu einem der innovativsten Teile für die Saison 2015.
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„Neue Maßstäbe“ setzt auch das Flyer „Uproc6“ (ab 6.049 Euro) für die Redaktion des Enduro Mountainbike Magazine. Dafür darf es sich 2015 mit dem Design & Innovation Award schmücken. Dass der Offroad-Bolide auf dem Trail hält, was er verspricht, davon konnte sich in einem ersten Test nicht nur das im selben Verlag erscheinende E‑Mountainbike Magazine (Ausgabe 02/15) überzeugen. Auch Teamfahrer Daniel Eiermann von der World of MTB (Ausgabe 01/15) hatte „einen Haufen Spaß“ mit dem grobstolligen Pedelec: „Die Eidgenossen haben ihre Hausaufgaben in Sachen Geometrie gemacht“, lobt er das hochwertige E‑Fully, das mit unterschiedlich großen Laufrädern in Front und Heck – vorne 27,5 Zoll, als Hinterrad ein 26-Zöller – ein gleichermaßen agiles wie stabiles Fahrverhalten ermöglichen soll.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Felt – Schmalhans auf breiter Spur
Neuheiten müssen offenbar nicht immer High End sein, sogar bei noch jungen Trends gibt es manchmal ordentliche Qualität für kleines Geld. Zwar rollt das „Double Dee 30“ von Felt auf ultrabreiten Reifen in den Test des Fachmagazins Mountainbike (Ausgabe 02/15), aber nur um zu zeigen, dass auch Superlative am unteren Ende der Preisskala ein Rad ganz nach vorne bringen können. Denn das mit 1.299 Euro günstigste Fatbike im Feld zählt nicht nur finanziell zu den größten Leichtgewichten: Ein selbst im Vergleich mit den teuersten Modellen sehr leichter Laufradsatz und der Verzicht auf eine – bei Fatbikes nicht unbedingt nötige – Federgabel bringt das Double Dee 30 auf gerade mal knapp über 14 kg. Damit erweist es sich als außerordentlich flink und bietet trotzdem genug Komfort, solange das Terrain nicht allzu anspruchsvoll wird. „Fatbiker mit schmalem Geldbeutel, die keinen Trailflitzer mit Federgabel brauchen, sollten das leichte Felt ins Visier nehmen. Ein treuer Touren-Freund“, lautet das Fazit der Redaktion.
HP Velotechnik – Vorstoß in neue Dimensionen
Ein Liegedreirad ist flach. Zumindest bis vor kurzem hat das in der Regel gestimmt. Die Spezialradmanufaktur HP Velotechnik zwingt nun allerdings zum Umdenken. Ihr Modell „Scorpion plus 20“ (ab 3.890 Euro) ist auch in die Breite, aber vor allem in die Höhe gewachsen. Bis zu 57 cm Sitzhöhe machen aus dem Trike das SUV unter den Liegerädern. Im Vordergrund stand hier aber weniger der große Auftritt, sondern ein Plus an Komfort und Flexibilität. Das Konzept überzeugte auch die Jury für den Eurobike Award 2014: „Ein ideales Sportgerät für Menschen mit körperlicher Einschränkung“, befanden die Juroren. Passend zum neuen Radkonzept stellten die Krifteler auch ein komplett neu entwickeltes Zubehör-Set vor. In ihrem Baukastensystem bieten sie nun beispielsweise Sicherheitspedale ohne Klicksystem an. So geht es nicht nur mit Handicap oder im Alter bequem und flott vorwärts – und in der Pedelec-Version dank Rückwärtsgang sogar in die andere Richtung.
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Von Modelljahren konnte man beim Faltradklassiker Brompton (ab 1.225 Euro) streng genommen nicht sprechen, denn an der grundlegenden Konstruktion des Evergreens hat sich seit über 30 Jahren nichts verändert. Vielmehr wird das Kultrad im Detail kontinuierlich verbessert. Ein Dauertest des Verbraucherportals Testpraktiker (Online-Ausgabe 01/15) rückt den Winzling mit dem bescheidenen Faltmaß von 58 x 57 x 27 cm nun aber wieder ins Rampenlicht. Über eine Strecke von 6.500 km wurde ein Brompton weit über das zulässige Maß hinaus gequält. Die Vorgaben des Herstellers – Benutzung nur auf befestigten Wegen und maximal 110 kg Gesamtgewicht – wurden dabei ganz bewusst ignoriert. Mit bis zu 150 kg ging es überwiegend „über Stock und Stein“. Ergebnis: ein wackelndes Pedal und ein Reifen, der getauscht werden musste – Schlusswertung hervorragend. „Das Rädchen funktioniert auch nach dem Testlauf noch immer einwandfrei. Ein durchdachtes, robustes Rad für den täglichen Einsatz“, loben die Tester und machen aus dem Brompton auch 2015 wieder einen Sieger.
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Ein zweiter Platz beim G+J Family Consumer Award reicht dem multifunktionalen Kindertransporter Croozer „Kid Plus“ (649 Euro), um sich bei den Siegern der Fahrradsaison einzureihen, denn der Erstplatzierte in der Kategorie „Unterwegs sein“ ist eine Babytrage, die erst dann zum Einsatz kommt, wenn man das Rad abgestellt hat. Dank des im Lieferumfang enthaltenen Zubehörs übernimmt der Kid Plus aber auch diese Aufgabe: Mit wenigen Handgriffen verwandeln radelnde Eltern den Kinderanhänger in einen Buggy oder Walker. Eine Reihe von Änderungen im Detail erhöht hier 2015 nicht nur den Komfort, sondern auch die Bedienungssicherheit.
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Dass man mit einem großen Wurf nachhaltig die Messlatte für die Konkurrenz hochhalten kann, zeigt Rock Shox mit der Federgabel „Pike RCT3“ (ab 884 Euro). Technisch unverändert, geht die Enduro-/All Mountain-Gabel auch aus dem aktuellen Test der World of MTB (Ausgabe 03/2015) als klarer Sieger hervor. Die leichteste der getesteten Federgabeln „begeistert durch ihr feines Ansprechverhalten und ihre breit gefächerten und einfachen Einstellmöglichkeiten“, so das Fazit der Redaktion. Topwertungen über alle Bereiche vergibt auch Bikesport (Ausgabe 3_4/2015): „Leicht, steif, gut verarbeitet und mit sehr breitbandigem Einsatzbereich lässt die Pike keinen Anlass zur Klage“, lobt das Fachmagazin den Klassenprimus, der sicher seinen Anteil daran hat, dass Rock Shox auch bei der Leserwahl der Zeitschrift Mountainbike (Ausgabe 02/2015) in der Kategorie Federgabeln den ersten Platz belegt.
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Ganz besonders groß raus kommt Velotraum. Obwohl die Radschmiede aus Süddeutschland ausschließlich 26-Zoll-Laufräder verbaut, hat sie sich wortwörtlich riesigem Fahrvergnügen jenseits der Norm verschrieben. In XXXL – oder anders ausgedrückt einer Rahmengröße von 64 cm – ist ihre Ausstattungsvariante VK‑9 (ab 2.750 Euro) zum Test der Trekkingbike (Ausgabe 06/14) ausgerückt und konnte hier durch „außergewöhnliche Wendigkeit und Spurtstärke“ überzeugen. Dabei machen „die klare Linie … und sein stimmiges Konzept“ das Rad zum Tipp der Redaktion und „neben einem Einsatz als schickes, schnelles Stadtrad auch ideal für längere Touren“. Bohrungen für Lowrider-Gepäckträger helfen dabei, das nicht minder gigantische zulässige Gesamtgewicht von 180 kg bei Bedarf voll auszunutzen. Wer es lieber etwas kleiner mag, wird bei Rahmengrößen ab 48 cm natürlich ebenfalls fündig.
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