
Kommentar: Her mit dem Abbiege-Assistenten für Lkw!





Mittwoch, 21. Februar 2018
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Allein in diesem Jahr sorgten bereits drei schwere Unfälle zwischen Radfahrern und abbiegenden Lkw für Schlagzeilen. Thomas Geisler, Redakteur beim pressedienst-fahrrad, meint: Damit muss endlich Schluss sein! Die Politik ist zum Handeln verpflichtet, einen Abbiege-Assistenten bei Lkw einzuführen.
Als junger Vater, der täglich mit dem Rad unterwegs ist, wird mir beim Anblick dieser Bilder ganz anders. Ich mag mir persönlich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn das Kind nicht im Fahrradanhänger, sondern in einem Kindersitz transportiert worden wäre. Es hätte in Folge des Sturzes sicherlich ebenfalls mindestens schwere Verletzungen erlitten.
Andererseits stelle ich mir die Frage, wie solch ein Unfall 2018 immer noch passieren kann. Seit Jahren wird darüber diskutiert, dass Abbiege-Assistenten in Lkw verpflichtend eingebaut werden sollen. Bereits 2007 erhielt MAN für die Vorstellung eines derartigen Systems den Mobilitätspreis des ADAC Bayern. Über zehn Jahre waren also Zeit, an einer flächendeckenden Lösung zu arbeiten und diese europaweit umzusetzen. Unzählige Unfälle hätten vermieden und viele Leben von Fahrradfahren und Fußgängern gerettet werden können. Doch das Ergebnis bislang: Der Einbau eines Abbiege-Assistenten ist freiwillig und wird kaum umgesetzt. Die ungefähr 1.500 Euro für den Einbau pro Lkw werden bei den Fuhrunternehmen gerne gespart, obwohl es sich um eine lebensrettende Maßnahme handelt.
Ein verpflichtender Einbau ist nur auf europäischer Ebene sinnvoll und auf die Unterstützung der EU-Kommission angewiesen. Ein Expertengremium soll gerade daran arbeiten, welche Kriterien für eine EU-Typgenehmigungsvorschrift wichtig sind, damit ein verbindliches System eingeführt werden kann. Wie langsam die Mühlen der europäischen Gesetzgebung jedoch mahlen, zeigt das aktuelle Beispiel bei der Diskussion über die Abschaffung der Sommerzeit. Doch in diesem Fall geht es um eine sinnvolle lebensrettende Maßnahme. Zehn Jahre wurden bereits vergeudet. Jetzt ist es an der Zeit, endlich zu handeln!
Ein Kommentar von Thomas Geisler
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