Fahrradsattel und Komfort: Das Märchen von der Polsterung
Mittwoch, 13. Januar 2016
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Der Fahrradsattel ist kein Sofa: Eine großzügige Polsterung bringt damit nicht zwangsläufig Komfort. Worauf es wirklich ankommt und wie das Radfahren außerdem noch angenehmer werden kann, erklärt der pressedienst-fahrrad.
[pd‑f/ht] Es ist erstaunlich: Während die Radrennfahrer im Fernsehen auf ihren knüppelharten Sportsätteln stundenlang über den Asphalt jagen, wird für einen selbst die Qual auf dem neuen Trekkingrad nach spätestens einer halben Stunde unerträglich. Dabei ist der extra angeschaffte „Komfortsattel“ doch so schön breit und dick gepolstert …
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Sitzposition und Position der Sitzknochen
So paradox es klingen mag, führt gerade die Polsterung oft zu Druckbeschwerden. Sinken nämlich die sogenannten Sitzknochen – die unteren Enden des Beckens – zu weit in den Sattel ein, verlagert sich der Druck auf empfindlichere Gesäßpartien. Die Folge sind Schmerzen oder Durchblutungsstörungen. „Auf dem Sofa würde man nach einer Weile einfach die Sitzposition verändern. Auf dem Fahrrad ist der Spielraum wesentlich geringer“, erklärt Monica Savio vom italienischen Sattelhersteller Selle Royal. Bei Druck im vorderen Sattelbereich richte sich z. B. das Becken auf, so Savio weiter. Das passiere völlig unwillkürlich und sei häufig die Ursache für Rückenbeschwerden.
Das Rad als Ganzes betrachten
Dass Sattel und Sitzposition in einer engen Wechselwirkung miteinander stehen, bestätigt Stefan Stiener vom Reiseradspezialisten Velotraum. Beim Ansatz seiner individuell angepassten „Baukastenräder“ geht er allerdings weit darüber hinaus. Mithilfe einer speziellen Messmaschine tasten sich die Velotraum-Berater gemeinsam mit ihren Kunden Schritt für Schritt an die geeignete Konfiguration von Rad und Komponenten heran. In der Regel wird dabei erst dann nach einem geeigneten Sattel gesucht, wenn die richtige Sitzposition gefunden ist. So kann – praktisch am lebenden Objekt – überprüft werden, wo beim jeweiligen Fahrer tatsächlich Druckspitzen entstehen. Dabei könne auch ein noch so ausgeklügelter Sattel keine Wunder vollbringen, wenn das Rad als Ganzes nicht passt, betont Stiener.
Wir haben unser Bildarchiv aktualisiert. Dabei wurden ältere Bilder entfernt – darunter das hier verlinkte. Melden Sie sich einfach für passende Motive zum Artikel: 0551–9003377‑0.Vom Sitzpolster bis zum Netzsitz
Gewisse Vorteile gegenüber einer zusätzlichen Polsterung des Sattels bringen Hosen mit Sitzpolster mit. „Bei einem gut sitzenden Modell ist die Polsterung immer an der richtigen Stelle“, erklärt Stephanie Herrling von Vaude. Die Kombination unterschiedlich dichter Schaumstoffschichten sorge für eine optimierte Dämpfung. Außerdem reibe das Bein beim Treten nicht direkt am Sattel entlang, was zu wunden Stellen führen könne. Bei Langstreckenradlern ist Reibung oft ein größeres Problem als die Druckbelastung. Sie greifen daher gerne zu Sitzcremes wie der „Luxury Chamois Cream“ von Muc-Off (24,95 Euro/250 ml). Wichtig sei aus dem gleichen Grund, dass das Sitzpolster im Inneren keine spürbaren Nähte aufweist, so Herrling.
Dass es bei der Polsterung nicht immer um Komfort gehen muss, zeigt auf der anderen Seite ein Sportsattel wie der „Bel-Air RL“ des kalifornischen Herstellers SDG (ab 44,90 Euro). Auf der Satteldecke nur dünn gepolstert, dafür zusätzlich an den Seiten, der Sattelnase und an den Kanten, wird insbesondere beim Einsatz auf dem Mountainbike die Verletzungsgefahr reduziert und dem Fahrer ermöglicht, das Rad mit den Oberschenkeln zu kontrollieren.
Für sehr individuelle Lösungen schließlich seien aufgrund ihrer Bauform Liegeräder prädestiniert, erläutert Alexander Kraft von HP Velotechnik. Während die hessische Manufaktur
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