Cyclocross oder doch Gravel?
Donnerstag, 30. November 2017
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- Strikte Gattungen von Fahrrädern mit Rennlenker sind passé
- Cyclocrosser eher im Sporteinsatz zu Hause
- Bikepacking gibt Gravel-Segment weiteren Schub
- Technisch ist Scheibenbremse unverzichtbar
Wer träumt nicht davon, wie die Fahrer der Tour de France dahinzugleiten, aber gleichzeitig auf schlechten Pisten und Radwegen sicher unterwegs zu sein? Das ist die Idee des Gravelbikes, es ist das universelle Breitreifenrennrad. Und dann gibt es auch noch Cyclocrosser, auch Querfeldein-Rennräder genannt. Gravelbike und Crosser sehen zwar ähnlich aus, versprechen ähnliches und beide machen viel Spaß. Dennoch gibt es feine, aber entscheidende Unterschiede. Der pressedienst-fahrrad zeigt diese auf und gibt Entscheidungshilfen bei der Wahl des richtigen Trainingspartners.
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Cyclocross bzw. Querfeldein-Fahren ist eine der Grundfesten des europäischen Radsports und das schon seit mehr als hundert Jahren. Seine traditionelle Saison löst die der Rennräder ab, startet also im Herbst und dauert bis in den Frühling. Die Räder sind so konzipiert, dass sie es mit Matsch und Hindernissen aufnehmen können. Die Sitzposition ist ähnlich sportlich-aggressiv wie am Rennrad. Steuer- und Sitzrohr haben aber einen steileren Winkel und auch das Tretlager ist höher als bei einem Straßenflitzer. So geraten die Pedale nicht so schnell in Bodenkontakt. Zudem
Die Reifenbreite für Cross-Rennen ist durch den Internationalen Radsportverband UCI genau definiert: Maximal 33 Millimeter breit dürfen sie sein. „Wir haben für den Cross-Einsatz in unserer ‚X‑one‘-Familie drei unterschiedliche Profile im Programm – je nach Untergrund von trockenen bis matschigen Bedingungen“, erklärt Peter Krischio. „Je schlammiger es ist, desto mehr mechanischer Grip wird benötigt.“
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Hydraulische Scheibenbremsen gehören mittlerweile zum Standard an Cyclocrossern. „Speziell dank ihrer guten Dosierbarkeit bei feuchten und nassen Bedingungen sind sie die beste Wahl“, erklärt Tobias Erhard vom Bremsenhersteller Sram. Einfach-Schaltungen sind zusehends etabliert. Ihr Vorteil: Durch das Wegfallen des Umwerfers bleibt weniger Dreck und Schlamm im Antriebsbereich hängen und man spart zusätzliches Gewicht. Lange Anstiege, die ein zusätzliches kleines Kettenblatt erfordern würden, gibt es im Cross-Sport ohnehin selten. Mit dem „SuperX Force 1“ (3.599 Euro) bietet Radhersteller Cannondale einen Flitzer aus Carbon, der dem aktuellen Stand der Technik entspricht. „Scheibenbremsen und Einfach-Schaltung bringen definitiv Vorteile mit, die der Fahrer direkt spüren kann. Aber der Zweifach-Antrieb hat weiterhin seine Daseinsberechtigung, wenn die Fahrer mehr auf der Straße unterwegs sind“, erläutert Philipp Martin von Cannondale. Ein vielseitiger Einsatzbereich sowie feinere Gangabstufungen sind Argumente, die für eine Zweifach-Schaltung sprechen.
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Das Prinzip des Gravel Racers ist ebenfalls schon sehr alt, der Name ist aber relativ neu. Gravel ist das englische Wort für Schotter. Schon frühe Rennräder hatten breite Reifen und waren für losen Untergrund geeignet – kein Wunder, gab es doch noch kein glattes Asphaltnetz. Wenn man nun breite Reifen mit guten Bremsen sowie modernen, leichten Rahmen und Komponenten verbindet, erhält man das neue Vielzweckrennrad. Mit den Cyclocrossern gemein haben Gravel-Renner die sportlichen Gene. Sie sind reinrassige Ganzjahres-Rennräder mit einer sportlichen oder
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Der wichtigste Effekt der Neuerungen ist das Aufweichen der über Jahrzehnte festgeschrieben Radgattungen – und der Nutzen, den alle Radfahrer davon haben. So verbaut Cannondale z. B. beim Modell „Slate Force 1“ (3.499 Euro) eine Lefty-Federgabel und breite Reifen bis 42 Millimeter. „Das Rad verbindet die Schnelligkeit eines Rennrades mit dem Komfort eines Mountainbikes. Wir bezeichnen das als ‚New Road‘,“ erklärt Martin. Der Vorteil ist zusätzlicher Grip in den Kurven, die Traktion und Komfort der breiten Reifen mit sich bringen. Die Vielfalt der Griffpositionen am Rennradbügel schätzen andererseits immer häufiger Alltagsvielfahrer oder Radreisende.
In diesem Zusammenhang kommen sogenannte Endurance-Renner ins Spiel, die auch Scheibenbremsen und etwas breitere Reifen haben als Rennräder, bei denen aber der Sitzkomfort im Mittelpunkt steht. Die Position ist also gemäßigter als bei Renner, Gravelbike oder Crosser: Ihre Lenker sind höher, etwas näher am Sattel und haben mitunter eine ergonomischere Form. Viele Hersteller verbauen an ihren neuen Rennlenker-Rädern Aufnahmen für Gepäckträger, Schutzbleche und feste Beleuchtung, was ihre Tourentauglichkeit unterstreicht. Das Angebot an diesen Rädern ist derzeit fast unüberschaubar vielfältig. Ein aktuelles Beispiel ist das „Speedster SP-300“ von Velotraum (ca. 3.500 Euro). Eine Reifenbreite von maximal 60 Millimeter, ein Rennradlenker und eine aufrechte Sitzposition machen es zu einem Crossover-Fahrrad par excellence.
Fachmeinungen
Laut den Testern der Rennradzeitschrift RoadBike werden Cyclocross-Räder in Zukunft deutlich sportlicher, die Unterschiede zu Gravel Racern stärker spürbar. Dies sei „ein wichtiger Schritt“, um die beiden Radtypen in Zukunft zu unterscheiden, was allerdings wiederum für eine stärkere Segmentierung spräche. Die Redakteure des Fachmagazins Trekkingbike schreiben hingegen, dass nicht jeder Hersteller den Trend zum Gravel Bike mitgehen wird und sich weiterhin auf die klassische Unterscheidung konzentriere. Die Beispiele zeigen: Die unterschiedlichen Begrifflichkeiten sind in der Radszene umstritten, nicht jeder Hersteller geht den neuen „Trend“ mit. „Wir bauen seit 1993 Räder mit Rennlenkern und breiten Reifen für den robusten Einsatz. Klar, könnten wir das jetzt auch Gravel nennen“, meint beispielsweise Stefan Stiener von Velotraum.
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